Gedeckte Ruptur bei periokularen Dermoidzysten - Klinisch-histopathologische Studie

Zusammenfassung HINTERGRUND Dermoidzysten sind häufige periokulare Tumoren im Kindesalter, die bei Ruptur zu einer persistierenden granulomatösen Entzündungsreaktion führen können. Histologisch finden sich auch bei klinisch reizfreien Dermoidzysten gelegentlich Zeichen einer chronischen Entzündung i...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde 1993-12, Vol.203 (12), p.403-407
Hauptverfasser: Dithmar, Stefan, Daus, Wilfried, Völcker, Hans E.
Format: Artikel
Sprache:ger
Online-Zugang:Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung HINTERGRUND Dermoidzysten sind häufige periokulare Tumoren im Kindesalter, die bei Ruptur zu einer persistierenden granulomatösen Entzündungsreaktion führen können. Histologisch finden sich auch bei klinisch reizfreien Dermoidzysten gelegentlich Zeichen einer chronischen Entzündung in der Dermoidzystenwand. Zur Frage der Häufigkeit und Ätiologie dieser Entzündungsreaktion wurde die vorliegende Studie durchgeführt. PATIENTEN UND METHODEN Von 21 Patienten, die im Zeitraum von 1986 bis 1993 an der Univ.-Augenklinik Heidelberg wegen einer Dermoidzyste operiert wurden, wurden die klinischen Krankenaufzeichnungen hinsichtlich Anamnese, Klinik, Lokalisation der Dermoidzysten und intraoperativem Verlauf ausgewertet. Die Dermoidzysten wurden makroskopisch beurteilt und histologisch mit enggeführten Stufenschnitten (jeweils drei Schnitte in 200 ?m Abstand) untersucht. ERGEBNISSE Bei 8 (38%) Patienten, von denen nur einer klinisch Entzündungszeichen zeigte, fand sich histologisch eine Entzündungsreaktion der Zystenwand. Durch die engmaschige histologische Schnittanfertigung konnte bei allen 8 Patienten eine gedeckte Perforation, d.h. ein Epithelabbruch bei erhaltener bindegewebiger Pseudokapsel nachgewiesen werden. Gedeckte Perforationen waren anteilsmäßig im 2. und 3. Lebensjahrzehnt am häufigsten anzutreffen. Sämtliche Zysten mit einem Volumen größer als 2197 mm 3 waren gedeckt perforiert. SCHLUßFOLGERUNG Gedeckte Rupturen scheinen ursächlich für Entzündungsreaktionen in der Dermoidzystenwand zu sein. Über die Rupturstelle findet der Zysteninhalt Kontakt zu dem umliegenden Gewebe, was zu einer granulomatösen Fremdkörperreaktion führt. Ätiologisch begünstigen offensichtlich Wachstumsprozesse der Dermoidzyste und die pubertäre Vergrößerung der Zystenwandtalgdrü-sen das Entstehen einer gedeckten Ruptur. Da es über eine zunächst gedeckte Ruptur zu einer kompletten Perforation mit entsprechender klinischer Problematik kommen kann, und weiterhin das intraoperative Rupturrisiko bei Vorliegen einer gedeckt-perforierten Zyste steigt, empfehlen wir die frühe operative Dermoidzystenentfernung, bevorzugt im 3. oder 4. Lebensjahr, zumindest aber innerhalb des ersten Lebensjahrzehnts.
ISSN:0023-2165
1439-3999
DOI:10.1055/s-2008-1045696