Gleichzeitige bilaterale rhegmatogene Netzhautablösung

Zusammenfassung HINTERGRUND Eine rhegmatogene Netzhautablösung ist Folge eines degenerativen Prozesses beider Augen. Dabei ist die gleichzeitige, beidseits bestehende Ablatio ein seltenes Ereignis. Wir untersuchten retrospektiv Risikofaktoren und Verlauf dieser Manifestationsform. METHODE 931 Patienten wurden innerhalb von fünf Jahren an der Marburger Augenklinik aufgrund einer rhegmatogenen Amotio operiert. Dabei fand sich elfmal eine gleichzeitig bestehende beidseitige Ablösung von mehr als einer Uhrzeit. Nicht berücksichtigt wurden konsekutive Ablationen, Ablationes nach vorangegangenen bulbuseröffnenden Eingriffen, Traumen, Traktionsamotiones mit sekundärer Lochbildung und Heredodegenerationen. ERGEBNISSE Sieben von elf Patienten mit simultaner beidseitiger rhegmatogener Ablösung der Netzhaut waren jünger als 35 Jahre. Bei diesen wurden beidseits ausschließlich multiple Rundforamina (3-19) gefunden. Hufeisenforamina waren bei 6 Augen Ursache der Ablatio, deren Betroffene alle über fünfzig Jahre alt waren. Es überwog der Anteil der Männer mit 73%. 9 Patienten hatten eine Myopie zwischen -0,5 und -11,25 dpt. Die Netzhaut wurde bei 21 Augen durch die primäre Operation wieder angelegt, bei 3 Augen war ein Zweiteingriff bei einem Ablatiorezidiv erforderlich. SCHLUßFOLGERUNGEN Eine beidseitige Netzhautablösung als schwerste Verlaufsform eines retinalen, bzw. vitreoretinalen degenerativen Prozesses tritt überwiegend bei myopen Patienten mit beidseitigen multiplen Rundforamina vor dem 35. Lebensjahr auf. Daher sind multiple Rundlöcher bei Jugendlichen nicht grundsätzlich als benigne Degeneration anzusehen.