Frühzeitige Korrektion von Hyperopie und Astigmatismus bei Kindern führt zu besserer Entwicklung der Sehschärfe
Zusammenfassung HINTERGRUND Nach den Untersuchungen von Wiesel und Hubel wäre es verständlich, wenn unkorrigierte hyperope Refraktionsfehler in der Kindheit zu einer Refraktionsamblyopie führen würden. Ob aber tatsächlich eine frühe Korrektion hyperoper Refraktionsfehler zu besserer Sehschärfe führt...
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Veröffentlicht in: | Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde 1996-07, Vol.209 (7), p.21-24 |
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Hauptverfasser: | , |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
Online-Zugang: | Volltext |
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HINTERGRUND Nach den Untersuchungen von Wiesel und Hubel wäre es verständlich, wenn unkorrigierte hyperope Refraktionsfehler in der Kindheit zu einer Refraktionsamblyopie führen würden. Ob aber tatsächlich eine frühe Korrektion hyperoper Refraktionsfehler zu besserer Sehschärfe führt, wird kontrovers diskutiert.
PATIENTEN UND METHODEN Retrospektiv wurden die Daten von 103 Schielkindern ausgewertet. Myope Kinder und solche mit einer Hyperopie von weniger als 2 dpt ohne Astigmatismus wurden nicht in die Studie aufgenommen. Der Visus des dominanten Auges wurde in folgenden Untergruppen verglichen: In der Frühgruppe (A) mit Kindern, die bis zum Alter von 30 Monaten mit Brille versorgt worden waren, in Frühgruppe (B) mit erster Korrektion nach dem 30. Lebensmonat, aber bis zum 4. Lebensjahr. Zum Vergleich bildeten wir eine Spätgruppe (S) mit Kindern, die erst nach dem 8. Lebensjahr ihre erste Brille erhielten. In Untergruppen wurden Kinder mit Hyperopie von mindestens + 3,0 dpt und solche mit Hyperopie und Astigmatismus von mindestens 1,0 dpt untersucht. Die Sehschärfe wurde mit Sehzeichenprojektoren (Zahlen) 2 × im Abstand von ca. 3 Monaten untersucht und der Mittelwert gebildet. Diese Untersuchung erfolgte frühestens mit 8 Jahren. In der Spätgruppe mußte vor der ersten Sehschärfenprüfung mindestens 1/2 Jahr die Korrektion getragen werden. Bewertet wurde nur die Sehschärfe des dominanten Auges.
ERGEBNISSE Die früh korrigierten Augen entwickelten eine höhere Sehschärfe als die spät korrigierten: 45% der früh korrigierten Kinder (A + B) sahen besser als 1,0, dagegen nur 22% der spät (S) korrigierten (p = 0,046). Die bis zum 30. Monat korrigierten Kinder (A) schnitten noch besser ab: 53% sahen besser als 1,0 gegenüber 22% der spät korrigierten (S) Kinder (p = 0,019). Hyperopie von 3,0 dpt und mehr ohne relevanten Astigmatismus führte früh korrigiert häufiger zu guter Sehschärfe als bei später Korrektion: 72% der früh korrigierten Kinder (A + B) erreichten eine Sehschärfe über 1,0, dagegen kein Kind, das spät korrigiert wurde (p = 0,0015). Allerdings sah in beiden Gruppen kein Kind unter 1,0. Kinder mit relevantem Astigmatismus hatten eine etwas schlechtere Sehschärfe: 13% der früh korrigierten Kinder (A) sahen schlechter als 1,0, in der Spätgruppe (S) waren es 55% (p =0,024).
SCHLUßFOLGERUNGEN Frühe Korrektion von reiner Hyperopie ab +3,0 dpt und von hyperopem Astigmatismus ab 1,0 dpt korreliert mit höherer Visuserwartung. Da Sehschärfen über 1,0 |
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ISSN: | 0023-2165 1439-3999 |
DOI: | 10.1055/s-2008-1035271 |