Schwangerschaften nach Organtransplantation
Zusammenfassung Schwangerschaftsverlauf und -ausgang bei 17 von 74 organtransplantierten Patientinnen (Niere, Leber) der Altersgruppe zwischen 20 und 40 Jahren wurden analysiert. Die Schwangerschaften endeten in 3 Fällen durch Frühabort, in 5 Fällen wurden sie aus medizinischer Indikation abgebroche...
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Veröffentlicht in: | Geburtshilfe und Frauenheilkunde 1990-10, Vol.50 (10), p.798-805 |
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Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
Online-Zugang: | Volltext |
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Schwangerschaftsverlauf und -ausgang bei 17 von 74 organtransplantierten Patientinnen (Niere, Leber) der Altersgruppe zwischen 20 und 40 Jahren wurden analysiert. Die Schwangerschaften endeten in 3 Fällen durch Frühabort, in 5 Fällen wurden sie aus medizinischer Indikation abgebrochen. Neun Kinder wurden zwischen der 32. und 40. SSW lebend geboren, 6 spontan, 3 durch abdominale Schnittentbindung. Ein 800 g schweres Frühgeborenes der 32. SSW verstarb am 2. Lebenstag. Ein Kind der 33. SSW hatte einen persistierenden Ductus arteriosus Botalli. Vier der neun Kinder waren intrauterin dystroph, das Geburtsgewicht weiterer 4 Kinder entsprach der 10. bis 25. Perzentile. Eine mütterliche Varicella-Zoster-Infektion in der Frühschwangerschaft sowie die Reaktivierung einer Herpes-simplex-(HSV) und Zytomegalie-Virus-Infektion (CMV) im Laufe einer Schwangerschaft führten nicht zu einer erkennbaren Schädigung des Kindes oder des Transplantates. Die immunsuppressive Therapie bei je drei Müttern bestand in Azathioprin und Prednison (konventionell) bzw. aus Cyclosporin (CSA) und Prednison oder aus der Kombination aller drei Medikamente (Tripeltherapie), die auch während der Schwangerschaften beibehalten wurde. Im Gegensatz zu den Neugeborenen „konventionell“ therapierter Mütter neigten die Kinder CSA-behandelter Mütter zu postpartaler Hypokalzämie. Zwei Patientinnen waren außerhalb der Bundesrepublik entbunden worden; in einem Fall kam es durch die Schwangerschaft zum Transplantatverlust trotz primär guter Funktion, in dem anderen starb das sehr kleine Frühgeborene.
Schwangerschaften organtransplantierter, immunsuppressiv behandelter Frauen sind Risikoschwangerschaften für Mutter, Transplantat und Neugeborenes; nur die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Gynäkologen, Transplantations- und Kinderärzten führt zu einer akzeptablen Risikominderung. |
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ISSN: | 0016-5751 1438-8804 |
DOI: | 10.1055/s-2008-1026367 |