Das Wirkungsprofil von Succinylcholin nach Präcurarisierung mit Atracurium, Vecuronium oder Pancuronium

Zusammenfassung ZIEL DER STUDIE: Das depolarisierende Muskelrelaxans Succinylcholin (SCh) wird üblicherweise erst nach Präcurarisierung mit einem nicht-depolarisierenden Muskelrelaxans injiziert, um seine typischen unerwünschten Wirkungen, z.B. Muskelfaszikulationen und postoperative Muskelschmerzen...

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Veröffentlicht in:Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie : AINS Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie : AINS, 1996, Vol.31 (5), p.304-308
Hauptverfasser: Ebeling, B. J., Keienburg, T., Hausmann, D., Apffelstaedt, C.
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung ZIEL DER STUDIE: Das depolarisierende Muskelrelaxans Succinylcholin (SCh) wird üblicherweise erst nach Präcurarisierung mit einem nicht-depolarisierenden Muskelrelaxans injiziert, um seine typischen unerwünschten Wirkungen, z.B. Muskelfaszikulationen und postoperative Muskelschmerzen, zu vermeiden. 64 Patienten (ASA I oder II) wurden in vier Gruppen untersucht um zu klären, ob klinisch relevante Unterschiede zwischen den zur Präcurarisierung gebräuchlichen Relaxantien bestehen. METHODIK: Die Untersuchungsbedingungen entsprachen bezüglich Dosierung und zeitlichem Ablauf weitgehend klinischen Gepflogenheiten. Zwei Minuten vor der SCh-Gabe (1 mg/kg Körpergewicht) wurden entweder 5 mg Atracurium, 1 mg Vecuronium, 1 mg Pancuronium oder Kochsalzlösung (Kontrollgruppe) injiziert. Die neuromuskuläre Blockade wurde nach Stimulation des N. tibialis durch Beschleunigungsmessung an der Großzehe quantifiziert. Als Parameter des zeitlichen Wirkungsprofils von SCh wurden die Anschlagszeit, die Wirkungsdauer und der Erholungsindex bestimmt. Weiterhin wurde beobachtet, ob Muskelfaszikulationen auftraten. Postoperativ wurden die Patienten nach Myalgien befragt. ERGEBNISSE: In der gewählten Dosis bewirkte SCh ausnahmslos eine vollständige neuromuskuläre Blockade. Die Anschlagszeit und der Erholungsindex waren in allen Gruppen statistisch nicht zu unterscheiden. Die Wirkungsdauer war in der Atracurium- und der Vecuronium-Gruppe statistisch nicht zu unterscheiden. Die Wirkungsdauer war in der Atracurium- und der Vecuronium-Gruppe mit 7,5 bzw. 8,2 min signifikant kürzer als in der Kontroll- (11,8 min) und der Pancuronium-Gruppe (13,5 min). Der Unterschied der Wirkungsdauern in der Pancuronium- und der Kontrollgruppe war nicht signifikant. Muskelkontraktionen traten signifikant häufiger in der Kontrollgruppe als in den anderen Gruppen auf, jedoch gaben insgesamt nur zwei Patienten postoperativ geringgradige Muskelbeschwerden an. SCHLUßFOLGERUNG: Die verlängerte Wirkungsdauer von SCh nach Pancuronium im Vergleich zu Atracurium und Vecuronium ist vermutlich auf die Inhibition der Cholinesterase durch Pancuronium zurückzuführen. Die Wirkungsverkürzung nach Atracurium und Vecuronium läßt sich durch den kompetitiven Antagonismus am cholinergen Rezeptor und den dadurch erhöhten Anteil freien Succinylcholins erklären. Im klinischen Alltag kann durch die Wahl des nichtdepolarisierenden Muskelrelaxans zur Präcurarisierung die Wirkungsdauer von SCh gezielt beeinflußt werde
ISSN:0939-2661
1439-1074
DOI:10.1055/s-2007-995925