Aufklärung und Therapieplanung als interaktiver 3-Stufenprozess: Starthilfe zur Krankheitsbewältigung bei Brustkrebs

Fragestellung: Positive Bewältigung der Krebsdiagnose ist abhängig von inneren Ressourcen und scheint unabhängig von der objektiven Prognose. Wie können wir diese Ressourcen nutzbar machen? Methodik: Die Beobachtung wiederkehrender Erlebnisreaktionen während eines auf Krebs gerichteten Untersuchungsganges erlauben eine 3-Stufengliederung des Pat.-Erlebens entsprechend der jeweiligen Exposition mit der ärztlichen Erkenntnis: Angst bei Verdacht, Schock und Verzweiflung nach der Krebsdiagnose, aufkommende Hoffnung mit der Therapieplanung. Es wurde ein 3-Stufenplan entwickelt, in dem jede Stufe einer seelischen Grundstimmung entspricht, der ein spezifisches interaktives Kommunikationsmuster zugeordnet wird. Jede Stufe benötigt Zeit. Sie wird beendigt mit einer Vereinbarung. Am Ende des Prozesses steht ein „Bergführervertrag“ durch das „Behandlungsgebirge“, in dem Sachinformation und zeitliche emotionale Bindung durch den individuellen Bedarf definiert sind. Ergebnisse: Die erfolgreiche Kommunikation zeigt sich in einer entspannt-gelösten Atmosphäre auf der onkologisch-operativen Station, in einem heiteren Klima im Chemozimmer und – im Idealfall – in der Erfahrung eines Lebensgewinnes unabhängig von der objektiven Schwere der Prognose. Zur Objektivierung dieser Beobachtung sind mit der Implementierung eines psychoonkologischen Dienstes psychometrische Sondierungen an fixen Nachsorgepunkten vorgesehen. Schlussfolgerung: Krebsaufklärung und Therapieplanung bilden als Prozess einer interaktiven Kommunikation den wichtigsten Grundstein für eine positive Krankheitsbewältigung bei brustkrebskranken Frauen. Die Prozessbegleitung ist für den Arzt lehr- und erlernbar.