Die Etablierung der In-vitro-Maturation als neue Variante der assistierten Reproduktion - Erfahrungen der Lübecker Arbeitsgruppe

Zusammenfassung FRAGESTELLUNG: Die Entwicklung neuer Methoden der Follikelaspiration in Kombination mit innovativen Techniken zur In-vitro-Kultur unreifer Oozyten (In-vitro-Maturation, IVM) eröffnet die interessante Perspektive der Gewinnung multipler Eizellen zur assistierten Reproduktion unter Ver...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Geburtshilfe und Frauenheilkunde 2007-09, Vol.67 (9), p.1009-1017
Hauptverfasser: Otte, S. von, Griesinger, G., Schultze-Mosgau, A., Härtel, C., Al Hasani, S., Schöpper, B., Diedrich, K.
Format: Artikel
Sprache:ger
Schlagworte:
Online-Zugang:Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung FRAGESTELLUNG: Die Entwicklung neuer Methoden der Follikelaspiration in Kombination mit innovativen Techniken zur In-vitro-Kultur unreifer Oozyten (In-vitro-Maturation, IVM) eröffnet die interessante Perspektive der Gewinnung multipler Eizellen zur assistierten Reproduktion unter Verzicht auf eine hochdosierte Hormonbehandlung und damit vollständiger Vermeidung des Risikos eines ovariellen Überstimulationssyndroms. Das Ziel der IVM ist die Reifung von Eizellen vom Germinalvesikelstadium zur Metaphase der zweiten meiotischen Reifungsteilung in vitro unter Verzicht auf eine hochdosierte Gonadotropinstimulation. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde diese neue Technik an der Universitätsfrauenklinik Lübeck etabliert und evaluiert. MATERIAL UND METHODIK: Beim vorgestellten Kollektiv wurde ein einheitliches Behandlungsprotokoll mit niedrig dosiertem Gonadotropinpriming sowie einer Ovulationsinduktion bei Erreichen einer Leitfollikelgröße von 10 - 12 mm angewandt. Alle kleinen antralen Follikel wurden mittels hoch auflösendem Ultraschall aspiriert, gewonnene Kumulus-Oozytenkomplexe über 24 - 32 h kultiviert und mittels intrazytoplasmatischer Spermatozoeninjektion (ICSI) fertilisiert. Falls vorhanden, wurden 3 Embryonen unter kombinierter Östrogen- und Progesterongabe zur Lutealphasensubstitution transferiert. Der hCG-Nachweis im Serum erfolgte 12 bis 14 Tage nach Transfer. Bestandteil der Aufklärung war die Durchführung eines neuropädiatrischen Nachsorgeprogramms der nach IVM geborenen Kinder. ERGEBNISSE: Wir führten insgesamt 81 Follikelpunktionen bei 77 Patientinnen mit einem Durchschnittsalter von 34,3 ± 4,8 Jahren durch. Im Mittel konnten 8,9 ± 6,1 Eizellen pro Punktion aspiriert werden, die Maturationsrate betrug 56,0 % und die regelrechte Fertilisationsrate 45 %. In 57 Zyklen (70,3 %) erfolgte ein Embryotransfer. Insgesamt wurden 7 klinische Schwangerschaften erzielt, davon endete eine als Frühabort in der 9. SSW. Aus diesem Kollektiv stammt auch das erste IVM-Kind, das in Deutschland geboren wurde. SCHLUSSFOLGERUNG: Die Daten belegen die Machbarkeit des Verfahrens. Dessen Effizienz ist allerdings noch gering. Es ist zu erwarten, dass sich die noch junge Methode der In-vitro-Maturation langfristig zu einer sinnvollen Ergänzung der konventionellen assistierten Reproduktion entwickeln wird.
ISSN:0016-5751
1438-8804
DOI:10.1055/s-2007-965523