Schneller und zuverlässiger Nachweis multiresistenter Staphylococcus aureus (MRSA) durch Multiplex-PCR

Zusammenfassung GRUNDPROBLEMATIK UND FRAGESTELLUNG: Staphylokokken gehören zu den häufigsten und gefährlichsten Erregern krankenhauserworbener Infektionen. In vielen Kliniken stellen vor allem Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) ein zunehmendes Problem dar, da sie »multiresistent« ge...

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Veröffentlicht in:Deutsche medizinische Wochenschrift 2000-05, Vol.125 (20), p.613-618
Hauptverfasser: Domann, E., Hossain, H., Füssle, R., Chakraborty, T.
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung GRUNDPROBLEMATIK UND FRAGESTELLUNG: Staphylokokken gehören zu den häufigsten und gefährlichsten Erregern krankenhauserworbener Infektionen. In vielen Kliniken stellen vor allem Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) ein zunehmendes Problem dar, da sie »multiresistent« gegenüber sämtlichen Betalaktam-Antibiotika sind. Die einzige Therapiemöglichkeit sind oft Glykopeptide wie Vancomycin oder Teicoplanin. Bei Auftreten von MRSA müssen aufwendige und teure Isolierungsund Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Um eine Ausbreitung solcher Erreger auf den Stationen effizient zu unterbinden, ist es notwendig, sie schnell und zuverlässig zu erkennen, wozu eine enge Kooperation zwischen Klinikern und Mikrobiologen erforderlich ist. Das Ziel unserer Untersuchungen war daher, durch den mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) geführten Nachweis spezifischer Gen-Abschnitte MRSA sicher und schnell zu identifizieren und so zu einer effizienten Therapie und Erreger-Eliminierung beizutragen. METHODIK: 153 Staphylokokken-Stämme von hospitalisierten Patienten des Klinikums der Justus-Liebig-Universität Gießen wurden untersucht. Zur Differenzierung zwischen Staphylococcus aureus (S. aureus) und koagulasenegativen Staphylokokken (KNS) wurde das femB-Gen gewählt, das zur Spezies-spezifischen Identifizierung Methicillin-resistenter (MRSA) und -sensitiver S. aureus (MSSA) herangezogen werden kann. MRSA besitzen zusätzlich das für die Methicillin-Resistenz verantwortliche mecA-Gen, das den MSSA-Stämmen üblicherweise fehlt. ERGEBNISSE: Mittels einer Multiplex-PCR, in der die Gene femB und mecA mit spezifischen Oligonukleotiden amplifiziert wurden, konnten MRSA-Stämme innerhalb von 3 Stunden eindeutig identifiziert werden. Das femB-Gen konnte in allen 102 getesteten S. aureus-Stämmen, aber in keinem der 51 KNS-Stämme gefunden werden. Das mecA-Gen wurde in 12 S. aureus-Stämmen gefunden, von denen phänotypisch elf als MRSA und einer als MSSA eingestuft wurden. Die Multiresistenz dieses als mecA-positiv/Methicillin-sensitiv identifizierten Stammes (kryptischer MRSA) konnte durch die Gabe von Flucloxacillin induziert werden. FOLGERUNGEN: Die von uns vorgestellte Nachweismethode ist spezifisch für S. aureus und entdeckt sowohl phänotypische als auch kryptische MRSA. Diese kryptischen Stämme sind von besonderer klinischer Relevanz, da sie durch die herkömmlichen phänotypischen Nachweismethoden nicht erkannt werden. Es besteht die Gefahr, dass ihre Methicillin-Res
ISSN:0012-0472
1439-4413
DOI:10.1055/s-2007-1024385