Elektrophysiologische Hirnstammdiagnostik bei Patienten mit ausgeprägtem obstruktiven Schlaf-Apnoe-Syndrom

Zusammenfassung GRUNDPROBLEMATIK UND FRAGESTELLUNG: Das Schlafapnoesyndrom (OSAS) ist pathophysiologisch ein Tonusverlust der Oropharynxmuskulatur im Schlaf, der zu einem partiellen und/oder totalen Kollaps des oropharyngealen Muskelschlauches führt. Bei Patienten mit OSAS ist während der Apnoephase...

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Veröffentlicht in:Deutsche medizinische Wochenschrift 1999-05, Vol.124 (20), p.613-617
Hauptverfasser: Schlegel, J., Urban, P. P.
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung GRUNDPROBLEMATIK UND FRAGESTELLUNG: Das Schlafapnoesyndrom (OSAS) ist pathophysiologisch ein Tonusverlust der Oropharynxmuskulatur im Schlaf, der zu einem partiellen und/oder totalen Kollaps des oropharyngealen Muskelschlauches führt. Bei Patienten mit OSAS ist während der Apnoephasen die beim Gesunden nachweisbare inspirationssynchrone Aktivierung der Zungenmuskulatur vermindert oder aufgehoben. Kasuistische Beobachtungen eines OSAS bei ischämischen pontomedullären Läsionen, Syringobulbie, olivo-ponto-zere-bellärer Atrophie und Encephalitis disseminata lassen sich durch eine Beeinträchtigung der inspirationssynchronen Aktivierung der Zungenmuskulatur erklären. Daher führten wir Patienten mit polysomnographisch nachgewiesenem, schwerem OSAS einer systematischen elektrophysiologischen Hirnstammdiagnostik mit der Frage zu, ob parallel zu der zentralen Störung des oropharyngealen Muskeltonus im Schlaf gehäuft subklinische, funktionelle Auffälligkeiten des Hirnstamms zu verzeichnen sind und ob sich hieraus Hinweise auf die zentrale Lokalisation der Störung bei OSAS ergeben. PATIENTEN UND METHODIK: Wir untersuchten 19 Patienten mit ausgeprägtem OSAS auf das Vorliegen einer subklinischen Hirnstammläsion mittels akustisch evozierter Potentiale (AEP), Blinkreflex, Masseterreflex, Masseter-Silent-Period, Elektronystagmogramm (ENG) mit vestibulärer Prüfung und magnetisch evozierten Potentialen der Zungenmuskulatur. ERGEBNISSE: Bei 15 von 19 Patienten war der Befund unauffällig. Bei zwei Patienten ergaben die elektrophysiologischen Untersuchungen reproduzierbare Hinweise auf eine funktionelle links pontine (Blinkreflex) und bei zwei weiteren Patienten auf eine beidseitige pontomesenzephale (Masseterreflex) Hirnstammläsion. FOLGERUNG: Aufgrund nicht erkennbarer Gesetzmäßigkeiten sprechen unsere Befunde gegen eine relevante Hirnstammschädigung als Ursache und (oder) Folge eines OSAS.
ISSN:0012-0472
1439-4413
DOI:10.1055/s-2007-1024376