Implantierbare Ereignisrekorder: ein neues Hilfsmittel in der Diagnostik arrhythmogener Synkopen

Zusammenfassung ANAMNESE UND KLINISCHER BEFUND: Bei einer 52jährigen Patientin traten seit 31 Jahren rezidivierend und zum Teil in großen zeitlichen Abständen Synkopen bisher ungeklärter Genese sowie Anfälle von plötzlichem »Schütteln« in der Brust, einhergehend mit krampfartigen Schmerzen, Übelkeit...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Deutsche medizinische Wochenschrift 1998, Vol.123 (46), p.1378-1382
Hauptverfasser: Müller, U., Jochheim, R., Knaup, W., Tenholt, M.
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung ANAMNESE UND KLINISCHER BEFUND: Bei einer 52jährigen Patientin traten seit 31 Jahren rezidivierend und zum Teil in großen zeitlichen Abständen Synkopen bisher ungeklärter Genese sowie Anfälle von plötzlichem »Schütteln« in der Brust, einhergehend mit krampfartigen Schmerzen, Übelkeit und Schwächegefühl von bis zu 45 min Dauer auf. Als weitere Erkrankungen war eine Atopie mit seit der Kindheit bestehendem Asthma bronchiale und polyvalenter Allergisierung bekannt. Die klinische Untersuchung ergab bis auf einen Bluthochdruck (140/100 mm Hg) und eine Sinustachykardie (100/min) keine Besonderheiten. Die Patientin wurde unserer Klinik zur Implantation eines Ereignisrekorders zugewiesen. UNTERSUCHUNGEN: Die klinisch-chemischen Werte inklusive der Schilddrüsenparameter lagen im Normbereich. Das EKG zeigte bei normfrequenten Sinusrhythmus bis auf diskrete linkspräkordiale Erregungsrückbildungsstörungen keine Besonderheiten. Das Echokardiogramm war unauffällig. Koronarangiographisch war eine koronare Herzkrankheit ausgeschlossen worden. THERAPIE UND VERLAUF: Nach ambulanter Implantation des Ereignisrekorders stellte sich die Patientin knapp 3 Wochen später nach einem erneuten Ereignis wieder bei uns vor. Das aufgezeichnete EKG zeigte eine mit einer Vorhofextrasystole beginnende supraventrikuläre Tachykardie (Frequenz 190/min) über 3 min 14 s. Da die Patientin einer invasiven elektrophysiologischen Diagnostik und Therapie eher ablehnend gegenüberstand, wurde sie zunächst medikamentös mit Digitalis und Verapamil behandelt, da Sotalol wegen des Asthmas kontraindiziert war. Darunter entwickelten sich allergische Hauterscheinungen, die einen Wechsel auf Propafenon erforderlich machten. Wegen weiterhin bestehender Unverträglichkeitserscheinungen erfolgte dann doch in einem auswärtigen Krankenhaus die elektrophysiologische Untersuchung, bei der eine Atrioventrikular(AV)-Knoten-Reentrytachykardie diagnostiziert und eine primär erfolgreiche AV-Knotenmodulation durchgeführt werden konnte. FOLGERUNG: Bei Patienten mit rezidivierenden und zum Teil in größeren zeitlichen Abständen auftretenden Synkopen stellen, bei sonst unauffälligen Untersuchungsbefunden, implantierbare Ereignisrekorder ein wichtiges diagnostisches Instrument zum Nachweis oder Ausschluß einer arrhythmogenen Synkopenursache dar.
ISSN:0012-0472
1439-4413
DOI:10.1055/s-2007-1024191