Die prognostische Differenzierung von Ovarialkarzinomen durch immunhistochemische Analyse der Östrogenrezeptorexpression

Zusammenfassung Die prognostische Bedeutung des Östrogenrezeptorstatus beim Ovarialkarzinom wurde bisher in der Literatur kontrovers diskutiert. Die Heterogenität des Ovarialkarzinomgewebes ist mehrfach als Problem für die Interpretation biochemisch bestimmter Rezeptorspiegel erkannt worden. Es lag...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Geburtshilfe und Frauenheilkunde 1995-04, Vol.55 (4), p.189-194
Hauptverfasser: Kieback, D. G., Press, M. F., McCamant, S. K., Atkinson, E. N., Möbus, V. J., Runnebaum, I. B., Kreienberg, R., Jones, L. A.
Format: Artikel
Sprache:ger
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Die prognostische Bedeutung des Östrogenrezeptorstatus beim Ovarialkarzinom wurde bisher in der Literatur kontrovers diskutiert. Die Heterogenität des Ovarialkarzinomgewebes ist mehrfach als Problem für die Interpretation biochemisch bestimmter Rezeptorspiegel erkannt worden. Es lag bisher nur eine Arbeit über die prognostische Aussagefähigkeit der immunhistochemischen Östrogenrezeptorbestimmung beim Ovarialkarzinom vor. In die vorliegende Untersuchung aufgenommen wurden 61 nicht vorbehandelte Patientinnen mit primären Adenokarzinomen des Ovars aller Stadien und Differenzierungsgrade. Sie wurden zwischen September 1981 und August 1982 am University of Texas System M.D. Anderson Cancer Center (UTMDACC), 1515 Holcombe Boulevard, Houston, Texas, 77030, USA, diagnostiziert und operiert. Das zugrundeliegende Patientinnenkollektiv sowie das histologische Untersuchungsmaterial entsprachen weitgehend der durchschnittlichen gynäkologisch-onkologischen Klinikerfahrung und konnten damit als repräsentativ angesehen werden. Die operative Therapie mit möglichst radikaler Tumorresektion, das Staging und die postoperative Chemotherapie mit überwiegend cisplatinhaltigen Kombinationsschemata erfolgten nach gültigen internationalen Standards. Es konnte keine Abhängigkeit der Östrogenrezeptorkonzentration im Tumorgewebe vom Alter der Patientin bei Diagnosestellung oder von Tumorstadium, Differenzierungsgrad oder Zelltyp nachgewiesen werden. Die Untersuchung der prognostischen Aussagemöglichkeit der immunzytochemischen Untersuchung des Östrogenrezeptorgehaltes beim Ovarialkarzinom im Rahmen der vorliegenden Studie ergab, daß die Immunzytochemie in der Lage war, bei nicht serösen Tumoren einen signifikanten Unterschied zwischen einer günstigeren Prognose der Östrogenrezeptor-positiven und einer ungünstigeren Prognose der Östrogenrezeptor-negativen Tumore aufzuzeigen. Außerdem war eine gleichartige signifikante prognostische Differenzierung zwischen Tumoren aller histologischen Zelltypen in den Stadien FIGO III und IV festzustellen. Die Auswertung des prozentualen Anteils gefärbter Zellen führte nicht zu signifikanten prognostischen Aussagen. In der vorliegenden Untersuchung wurde beim Ovarialkarzinom die Wichtigkeit der Kontrolle der Gewebszusammensetzung bei der Östrogenrezeptorbestimmung hervorgehoben. Dadurch bietet sich zur Erklärung der bisherigen widersprüchlichen Literaturangaben neben dem in den meisten Studien insuffizienten Studiendesign der unkontroll
ISSN:0016-5751
1438-8804
DOI:10.1055/s-2007-1023299