Sonographischer Nachweis des vesiko-ureteralen Refluxes mittels Luft-Zystorenographie und Flüssigkeits-Zystorenographie. Vergleich mit Ausscheidungs- bzw. Miktionszysturethrographie (MUZ)

Zusammenfassung ZWECK: Versuch, eine wirksame und zuverlässige Alternativmethode zur Diagnose des vesikoureteralen Refluxes zu finden, unter Vermeidung einer Strahlenexposition, bei Kindern, und Vergleich dieser Methode mit der Ausscheidungs- bzw. Miktionszysturethrographie (MUZ). METHODE: Wir untersuchten 88 Kinder (176 Einheiten) (Durchschnittsalter 2,8 Jahre) sonographisch und mittels Ausscheidungszystourethrographie bzw. MUZ in einer prospektiven Vergleichsstudie zur Feststellung eines vesikoureteralen Refluxes. Wir untersuchten zunächst morphologisch die Anatomie der Niere bei entleerter Blase. Wir führten dann eine sonographische Untersuchung nach Füllung der Blase mit Flüssigkeit (Flüssigkeits-Zystorenographie) und nach Füllung mit Luft durch (Luft-Zystorenographie). Innerhalb der nächsten 2-5 Tage wurde die Standard-Ausscheidungsurethrographie bzw. MUZ vorgenommen. Die mit diesen Methoden erzielten Ergebnisse wurden verglichen. ERGEBNISSE: Die Flüssigkeits-Zystorenographie zeigte einen flüssigen Reflux zum Becken-Kelchsystem bei 25 / 176 Nieren (Sensibilität 94,4 %, Spezifität 94,9 %, Genauigkeit 94,9 %). Luft-Zystorenographie zeigte einen Luft-Reflux bei 19 / 176 Nieren (Sensibilität 83,3 %, Spezifität 96,8 %, Genauigkeit 95,4 %). Die Ausscheidungszystourethrographie/MUZ zeigte einen vesikoureteralen Reflux bei 18 / 176 Beckenkelchsystemen und/oder Uretern. SCHLUßFOLGERUNG: Flüssigkeits-Zystorenographie und/oder Luft-Zystorenographie können als komplementäre Methoden zur Ausscheidungszystourethrographie bzw. MUZ angewendet werden oder während der Verlaufskontrolle bei Patienten mit bekanntem vesikoureteralen Reflux. Die Ausscheidungszystourethrographie bzw. MUZ läßt sich nicht vollständig durch Luft- Zystorenographie bzw. Flüssigkeits-Zystorenographie ersetzen, weil diese Methoden auch falsch-negative Ergebnisse liefern und weil keine dieser Methoden das renale Sammelröhrchensystem, die Harnblase und die Harnröhre in der üblichen Weise darstellen kann.