Das Kölner Schlaganfallprojekt: Sicherheit und klinisches Outcome bei 450 Patienten mit CT-basierter intravenöser Thrombolyse im 3-h Fenster

Fragestellungen: Die Datenlage zur Sicherheit und Wirksamkeit der Thrombolyse im klinischen Alltag bleibt inhomogen. Bisherige Übersichten stammen entweder von Multicenterstudien mit unterschiedlichen Therapieprotokollen oder von monozentrischen Berichten mit geringen Fallzahlen. Wir stellen die Erg...

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Bibliographische Detailangaben
Hauptverfasser: Sobesky, J., Frackowiak, M., Zaro Weber, O., Schmülling, S., Strotmann, T., Rudolf, J., Neveling, M., Grond, M., Jacobs, A., Haupt, W.F., Heiss, W.D.
Format: Tagungsbericht
Sprache:ger
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Fragestellungen: Die Datenlage zur Sicherheit und Wirksamkeit der Thrombolyse im klinischen Alltag bleibt inhomogen. Bisherige Übersichten stammen entweder von Multicenterstudien mit unterschiedlichen Therapieprotokollen oder von monozentrischen Berichten mit geringen Fallzahlen. Wir stellen die Ergebnisse der Kölner Schlaganfallstudie zur IV Thrombolyse vor. Methoden: 450 Patienten erhielten intravenös rtPA (0.9mg/kg KG) im 3h-Fenster (1996 bis 2005). Der National Institute of Health Stroke Scale (NIHSS) Score vor Lyse, wesentliche klinische Daten, vorbestehende Azetylsalicylsäure- (ASS) und folgende Heparintherapie wurden erfasst. Ein nativ-CT erfolgte bei Aufnahme, nach 24–36 Stunden und bei jeder klinischen Verschlechterung. Jegliche Blutungskomplikationen, sowie symptomatische intracranielle Hemorrhagien (SICH=Blutung + NIHSS Verschlechterung um ≥4 Punkte) wurden ermittelt. Das klinische Outcome wurde anhand der modified Rankin Scale (mRS) nach 3 Monaten gemessen. Ergebnisse: Für alle 450 Thrombolysen betrug die Zeit von Symptom zu Ankunft 75min (median), die door-to-needle Zeit 50min, die Zeit von Symptombeginn zu Lyse 135min. Der Rettungsdienst stellte die meisten Patienten vor (64%) und führte zu der geringsten Latenz von Symptom zu Ankunft (60min vs. 110min für andere Modalitäten). Der NIHSS vor Aufnahme war 11, das mediane Alter betrug 66 Jahre. ASS Vorbehandlung fand sich in 31%, Vollheparinisierung unmittelbar nach Lyse in 54% der Patienten. Funktionelle Unabhängigkeit (mRS 0–2) wurde von 53% der Patienten erreicht, 11% verstarben (7% intra- 4% extracranielle Ursache). SICH fanden sich in 4% (alle zerebralen Blutungen: 18%), extrazerebrale Blutungen in 3%, allergische Reaktionen in 1%. Von allen klinischen Parametern identifizierte die logistische Regression niedriges Alter, niedrigen NIHSS und fehlenden Diabetes als Prädiktoren für funktionelle Unabhängigkeit. Schlussfolgerung: Dieser bisher größte monozentrische Bericht über die CT-basierte intravenöse Thrombolyse innerhalb des 3-h Zeitfensters beschreibt die die klinische Realität über einen Zeitraum von 9 Jahren. Die Kooperation mit dem Rettungsdienst ist der wichtigste Garant einer frühen und selektiven Zuweisung. Das klinische Outcome ist vergleichbar mit randomisierten Studien. Die symptomatische Blutungsrate ist gering und weder durch ASS-Vorbehandlung, noch durch Heparintherapie erhöht.
ISSN:0302-4350
1438-9428
DOI:10.1055/s-2006-953241