Tako-Tsubo-Kardiomyopathie: eine Differenzialdiagnose beim akuten Koronarsyndrom

Zusammenfassung ANAMNESE: Eine 68-jährige Patientin wurde notfallmäßig unter dem Bild eines akuten Koronarsyndroms stationär aufgenommen. Sie klagte über ein seit 2 Stunden bestehendes thorakales Oppressionsgefühl. Die bisherige kardiologische Anamnese war unauffällig. Die Patientin hatte wenige Stu...

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Veröffentlicht in:Deutsche medizinische Wochenschrift 2006-04, Vol.131 (14), p.737-739
Hauptverfasser: Markwirth, T, Hennen, B
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung ANAMNESE: Eine 68-jährige Patientin wurde notfallmäßig unter dem Bild eines akuten Koronarsyndroms stationär aufgenommen. Sie klagte über ein seit 2 Stunden bestehendes thorakales Oppressionsgefühl. Die bisherige kardiologische Anamnese war unauffällig. Die Patientin hatte wenige Stunden vor Beschwerdebeginn ihren Ehemann verloren, der bei plötzlichem Herztod erfolglos reanimiert worden war. UNTERSUCHUNGSBEFUNDE: Der Blutdruck betrug 80/40 mmHg, die Herzfrequenz 110/min. Die Herzenzyme bei Aufnahme lagen im Normbereich. Elektrokardiographisch fanden sich signifikante ST-Strekkenhebungen in den Vorderwandableitungen. Bei Verdacht auf einen akuten Vorderwandinfarkt wurde die Patientin akut angiographiert. Hierbei zeigte sich eine stark eingeschränkte systolische linksventrikuläre Funktion bei einer Ejektionsfraktion (EF) von 27 % mit einer Akinesie der Vorderwand, des Apex sowie inferior und posterolateral. Eine koronare Herzkrankheit lag nicht vor. DIAGNOSE, THERAPIE UND VERLAUF: Im weiteren Verlauf war eine medikamentöse Kreislaufunterstützung mit Katecholaminen für die Dauer von einem Tag notwendig. Danach erholte sich die Patientin klinisch und hämodynamisch rasch. Überraschenderweise zeigte sich nur eine geringe Herzenzymausschüttung (CK max. 357 U/l). In engmaschigen Echokardiographiekontrollen war eine sehr rasche und stetige Erholung der Ventrikelfunktion zu verzeichnen, nach 2 Wochen war die Funktion völlig normal. Für ein entzündliches Geschehen ergab sich keinen Anhalt. Unter Berücksichtigung der Anamnese (emotionales Stressereignis), des unauffälligen Koronarbefundes, der geringen Enzymausschüttung und der raschen Erholung der Ventrikelfunktion wurde die Diagnose einer Tako-Tsubo-Kardiomyopathie gestellt. Die Patientin wurde mit β-Adrenozeptorblockern behandelt, der weitere Verlauf war unauffällig. FOLGERUNG: Bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom muss auch an diese seltene, stressinduzierte Form einer akuten Kardiomyopathie gedacht werden.
ISSN:0012-0472
1439-4413
DOI:10.1055/s-2006-933723