Vorschläge zur modellgeleiteten Erhebung der Schriftsprachkompetenzen bei Schulkindern nach Cochlea Implantation - eine Pilotstudie

Zusammenfassung HINTERGRUND: Obwohl bekannt ist, dass die Schriftsprachentwicklung hörgeschädigter Kinder oftmals beeinträchtigt ist, wurde dies bei der Evaluation der Sprachentwicklung nach Cochlea-Implantation bisher selten berücksichtigt. In der vorliegenden Studie wird der Schriftspracherwerb vo...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Laryngo- rhino- otologie 2006-07, Vol.85 (7), p.489-495
Hauptverfasser: Fiori, A., Reichmuth, K., Matulat, P., Schmidt, C. M., Dinnesen, A. G.
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung HINTERGRUND: Obwohl bekannt ist, dass die Schriftsprachentwicklung hörgeschädigter Kinder oftmals beeinträchtigt ist, wurde dies bei der Evaluation der Sprachentwicklung nach Cochlea-Implantation bisher selten berücksichtigt. In der vorliegenden Studie wird der Schriftspracherwerb von 8 Kindern mit Cochlea Implantat (CI-Kindern) modellorientiert untersucht und beschrieben. PATIENTEN: Untersucht wurden 8 Grundschulkinder im Alter von 7;3 bis 12;4 Jahren. Die Untersuchungsgruppe ist sehr heterogen, was Ertaubungszeitpunkt, Beschulung und zusätzliche Gebärdenkompetenz betrifft. Dies spiegelt die Alltagsbedingungen in der Auseinandersetzung mit CI-Kindern wider. METHODE: Basierend auf einem Zwei-Wege-Modell der Wortverarbeitung, das zwischen sublexikalischer und lexikalischer Verarbeitung differenziert, wurde untersucht, inwieweit die CI-Kinder beide Strategien für den Schriftspracherwerb nutzen. Anhand der Itemauswahl im Salzburger Lesetest und aufgrund der Fehleranalyse im Salzburger Rechtschreibtest konnten die Verarbeitungsstrategien gezielt überprüft werden. ERGEBNISSE: Die Kinder zeigten ein breites Leistungsspektrum von rudimentären Schriftsprachkenntnissen in zwei Fällen bis hin zu altersgerechten Leistungen in drei Fällen. Die verbleibenden drei Kinder wiesen sehr unterschiedliche Leistungsprofile auf. Individuelle Förderansätze wurden ausgearbeitet und im Nachtest überprüft. Diese Fälle werden näher beschrieben. SCHLUSSFOLGERUNGEN: Die Studie unterstützt die Forderung, Schriftsprache in die Evaluation der Sprachentwicklung nach CI stärker einzubeziehen. Die Beurteilung schriftsprachlicher Kompetenzen, orientiert am Zwei-Wege-Modell, ist bei einem Teil der CI-Kinder möglich. Auf der Grundlage eines besseren Verständnisses der bereits erlernten Verarbeitungsmechanismen können dann individuelle Fördermaßnahmen entwickelt werden.
ISSN:0935-8943
1438-8685
DOI:10.1055/s-2006-925016