Kryotherapie eines endobronchialen Lipoms

Einleitung: Bei der konventionellen Kryotherapie wird extreme Kälte lokal appliziert, wobei an der Spitze der Sonde unter hohem Druck austretendes Gas einen Kältebereich von minus 80 Grad Celsius erzeugt. Das hierdurch nekrotisierte Tumorgewebe wird sekundär abgetragen. Mit der Kryoextraktionsmethod...

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Hauptverfasser: Franke, KJ, Nilius, G, Rühle, KH
Format: Tagungsbericht
Sprache:ger
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Einleitung: Bei der konventionellen Kryotherapie wird extreme Kälte lokal appliziert, wobei an der Spitze der Sonde unter hohem Druck austretendes Gas einen Kältebereich von minus 80 Grad Celsius erzeugt. Das hierdurch nekrotisierte Tumorgewebe wird sekundär abgetragen. Mit der Kryoextraktionsmethode friert man den Tumor an der Spitze der Kältesonde an und entfernt ihn direkt in größeren Teilstücken. Damit ist eine rasche Rekanalisation im Bereich des zentralen Bronchialsystems möglich. Im Folgenden stellen wir die unseres Wissens erstmalige Extraktion eines endobronchialen Lipoms mittels Kryotherapie dar. Falldarstellung: Ein 79-jähriger Patient, der sich mit einer Oberlappenatelektase vorstellte, zeigte endobronchial einen Verschluss von S1–3 links durch einen gelblich schimmernden Tumor. Die Probeexzision bestätigte den Befund eines endobronchialen Lipoms. In starrer Technik wurde über das flexible Bronchoskop die Kryosonde in Kontakt zum Tumor gebracht. Nach Kälteapplikationen zwischen 5 und 15 Sekunden konnte der Tumor in 5 Teilstücken subtotal entfernt werden. Die flexible Sonde wurde dabei jeweils zusammen mit dem Fiberskop aus dem Bronchialsystem gezogen. Diskussion: Endobronchiale Lipome sind mit 0,1% aller Lungentumoren sehr selten. In über 80% der Fälle liegt das Lipom in den zentralen Atemwegen und weist ein endoluminales Wachstum auf. Bei der Größe des Tumors und dem Alter des Patienten bot sich die Kryotherapie an, in kurzer Zeit kann man großvolumige Gewebestücke bis zu 17mm Durchmesser extrahieren. Die Größe der Gewebestücke ist abhängig von der Zeitdauer des Gefriervorganges. Heute werden Lipome in der Regel endoskopisch mittels Lasertherapie oder Elektrokauter exzidiert. Die Lasertherapie beinhaltet im Vergleich zur Kryotherapie ein höheres Risiko einer Bronchialwandperforation. Die Gefahr einer thermischen Schädigung in Verbindung mit Sauerstoff besteht bei der Kryotherapie nicht, Schutzbrillen sind nicht notwendig. Neben den etablierten Methoden stellt die Kryoextraktion ein neues alternatives Verfahren zur schnellen Wiedereröffnung bei obstruierenden Tumoren dar.
ISSN:0934-8387
1438-8790
DOI:10.1055/s-2005-922262