Malignes neuroleptisches Syndrom nach 30-jähriger Behandlung mit Clozapin: Eine seltene Differenzialdiagnose auf der Intensivstation

Zusammenfassung Das maligne neuroleptische Syndrom (MNS) ist eine seltene, aber potenziell letale, unerwünschte Nebenwirkung der Behandlung mit konventionellen und atypischen Neuroleptika. Wir berichten über einen 62-jährigen Patienten, der sich nach 30-jähriger unauffälliger Behandlung mit Clozapin...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie : AINS Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie : AINS, 2006-02, Vol.41 (2), p.125-127
Hauptverfasser: Franzen, D., Burkhard, J., Corti, N., Schüpbach, D., Fontanel, D., Stäubli, M.
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Das maligne neuroleptische Syndrom (MNS) ist eine seltene, aber potenziell letale, unerwünschte Nebenwirkung der Behandlung mit konventionellen und atypischen Neuroleptika. Wir berichten über einen 62-jährigen Patienten, der sich nach 30-jähriger unauffälliger Behandlung mit Clozapin plötzlich mit subfebrilen Temperaturen, Muskelrigidität, Stupor, Leukozytose und massiver Rhabdomyolyse präsentierte. Die Clozapinmedikation wurde wegen des Verdachtes auf das Vorliegen eines MNS sistiert. Nach Abklingen der akuten Symptomatik wurde die Clozapintherapie nach 14 Tagen wieder aufgenommen, was am darauf folgenden Tag zu erneuter, diesmal abgeschwächter Symptomatik mit subfebrilen Temperaturen, generalisierter Katatonie, Leukozytose und erhöhter Serum-Kreatinkinase führte. Die Therapie mit Clozapin wurde in Annahme eines diesmal schwächer ausgeprägten, wahrscheinlich beginnenden MNS definitiv sistiert und auf eine Monotherapie mit Benzodiazepinen umgestellt, was auch nach 1 Monat zur Symptomfreiheit führte. Die Latenzzeit von 30 Jahren zwischen Therapiebeginn mit Clozapin und der Manifestation eines MNS ist die längste in der Literatur beschriebene Periode. Die Differenzialdiagnose des MNS ist, wie der vorliegende Fall beweist, daher nicht immer trivial und wird diskutiert.
ISSN:0939-2661
1439-1074
DOI:10.1055/s-2005-921089