Gallensäure-unabhängige Wirkung von Hymecromon auf die Gallesekretion und die Motilität der Gallenwege

Zusammenfassung HINTERGRUND UND FRAGESTELLUNG: Hymecromon (4-Methyl-Umbiliferon) wird seit über 20 Jahren zur Therapie von funktionellen Störungen im Gallenwegsystem eingesetzt. Über den Wirkungsmechanismus ist wenig bekannt. Ziel unserer Studie war es, die Wirkung von Hymecromon auf die Motilität d...

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Veröffentlicht in:Deutsche medizinische Wochenschrift 2005-08, Vol.130 (34/35), p.1938-1943
Hauptverfasser: Hoffmann, R M, Schwarz, G, Pohl, C, Ziegenhagen, D J, Kruis, W
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung HINTERGRUND UND FRAGESTELLUNG: Hymecromon (4-Methyl-Umbiliferon) wird seit über 20 Jahren zur Therapie von funktionellen Störungen im Gallenwegsystem eingesetzt. Über den Wirkungsmechanismus ist wenig bekannt. Ziel unserer Studie war es, die Wirkung von Hymecromon auf die Motilität der Gallenblase und den Gallengang nach Einnahme einer standardisierten Testmahlzeit zu untersuchen. Darüber hinaus sollte überprüft werden, ob Veränderungen im Gallensäuremetabolismus indirekt für die Effekte eine Rolle spielen. PATIENTEN UND METHODEN: 20 gesunde Freiwillige (10 Frauen, 10 Männer; Alter 25-37 Jahre), wurden in eine plazebokontrollierte, randomisierte Cross-over-Doppelblindstudie eingeschlossen. Den Probanden wurde Hymecromon (800 mg p. o.) und eine Testmahlzeit (Biloptin R , 40 g) verabreicht. Das Gallenblasenvolumen und die Weite des Gallengangs wurden sonographisch bestimmt. Die Analyse von Gallensäuren aus Serumproben erfolgte gaschromatographisch. In einer offenen, unverblindeten Phase wurde Hymecromon danach noch intravenös (i. v.) gegeben. ERGEBNISSE: Der Gallengang war nach Reizmahlzeit unter Gabe von Hymecromon p. o. oder i. v. signifikant weiter als unter Plazebo (p < 0,01). Unterschiede im Gallenblasenvolumen nach Reizmahlzeit fanden sich unter Gabe von Hymecromon p. o. oder i. v. gegenüber Plazebo jedoch nicht. Unkonjugierte und konjugierte Gallensäuren im Serum stiegen in allen Gruppen nach Reizmahlzeit ohne signifikante Unterschiede zwischen Hymecromon und Plazebo an. FOLGERUNG: Im Gegensatz zu früheren Berichten konnte ein Effekt von Hymecromon auf die Gallenblasenmotilität nicht nachgewiesen werden. Der fehlende Einfluss von Hymecromon nach p. o.- oder i. v.-Gabe auf die Serum-Gallensäuren zusammen mit der Dilatation des Gallenganges lässt vermuten, dass Hymecromon die Gallensekretion gallensäureunabhängig beeinflusst.
ISSN:0012-0472
1439-4413
DOI:10.1055/s-2005-872606