Neuromuskuläre Wirkzeiten von Rocuronium am Diaphragma, Musculus adductor pollicis und orbicularis oculi in zwei Altersgruppen

Zusammenfassung FRAGESTELLUNG: Anschlagzeit und Wirkdauer von nicht-depolarisierenden Muskelrelaxanzien sind abhängig vom untersuchten Testmuskel und werden durch das Alter der Patienten beeinflusst. In dieser Studie wurde die Wirkung von Rocuronium auf die neuromuskuläre Blockade des Zwerchfells, M...

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Veröffentlicht in:Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie : AINS Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie : AINS, 2005-04, Vol.40 (4), p.217-224
Hauptverfasser: Moerer, O., Bittner, J., Hinz, J., Sydow, M.
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung FRAGESTELLUNG: Anschlagzeit und Wirkdauer von nicht-depolarisierenden Muskelrelaxanzien sind abhängig vom untersuchten Testmuskel und werden durch das Alter der Patienten beeinflusst. In dieser Studie wurde die Wirkung von Rocuronium auf die neuromuskuläre Blockade des Zwerchfells, Musculus adductor pollicis und orbicularis oculi untersucht und ein Vergleich zwischen jüngeren und älteren Patienten durchgeführt. METHODIK: Nach positivem Votum der Ethikkommission wurden jeweils 10 erwachsene Patienten (ASA I - II), der Altersgruppe 18 - 59 (Gruppe JUNG) und > 65 Jahre (Gruppe ALT) eingeschlossen. Neuromuskuläre Wirkzeiten der Mm. adductor pollicis und orbicularis oculi wurden akzelerographisch erfasst. Der Relaxationsgrad des Zwerchfells wurde über Atemwegsdruckmessung bei okkludiertem Trachealtubus während transkutaner Magnetstimulation (TMS) der Nn. phrenici gemessen. Nach Gabe von 0,6 MG/KG Rocuronium wurden Anschlags- und Erholungszeiten bestimmt. ERGEBNISSE: Die schnellste Anschlagszeit zeigte der Adductor pollicis (JUNG 2,3 min, ALT 2,2 min), gefolgt von Diaphragma (JUNG 3,6 min, ALT 3,4 min) und Orbicularis oculi (JUNG 3,7 min, ALT 4,8 min). Das Diaphragma war in 50 % der Fälle vollständig relaxiert (Adductor pollicis 100 %, orbicularis oculi 40 %). Neuromuskuläre Erholung, Erholungsindex und TOF 0,8 unterschieden sich signifikant in den beiden Altersgruppen. Die Erholung setzte am Diaphragma (JUNG 15,9 min, ALT 22,0 min) früher ein als an den beiden peripheren Muskeln (Adductor pollicis JUNG 25,6 min, ALT 37,9 min; Orbicularis oculi JUNG 23,8 min, ALT 27,5 min). SCHLUSSFOLGERUNG: Am Diaphragma kommt es bei Verwendung einer 2fachen ED95 gehäuft zu einer unvollständigen neuromuskulären Blockade. Der Grad der Relaxierung des Diaphragmas wird bei neuromuskulärem Monitoring peripherer Muskeln daher häufig überschätzt, ist jedoch ein sicherer Anhalt für seine Erholung. Gerade bei älteren Patienten, bei denen mit einer verlängerten Blockade aller Muskeln zu rechnen ist, erscheint eine Überwachung deshalb sinnvoll.
ISSN:0939-2661
1439-1074
DOI:10.1055/s-2005-861037