Seuche Cannabis? Kritische Bemerkungen zu neueren epidemiologischen Studien

Zusammenfassung In der öffentlichen Berichterstattung wurde in der letzten Zeit auf eine dramatische Zunahme problematischen Cannabis-Konsums unter jungen Menschen hingewiesen. Lässt sich dies aber tatsächlich mit empirischen Zahlen belegen? In diesem Beitrag werden aktuelle epidemiologische Untersu...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Suchttherapie 2005, Vol.6 (3), p.108-115
Hauptverfasser: Kalke, J, Verthein, U, Stöver, H
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung In der öffentlichen Berichterstattung wurde in der letzten Zeit auf eine dramatische Zunahme problematischen Cannabis-Konsums unter jungen Menschen hingewiesen. Lässt sich dies aber tatsächlich mit empirischen Zahlen belegen? In diesem Beitrag werden aktuelle epidemiologische Untersuchungen unter die „kritische Lupe” genommen und in empirischer sowie methodischer Hinsicht auf ihre Aussagekraft hin überprüft. Dazu gehören u. a. die Untersuchung zur Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland der BZgA, die Repräsentativerhebung zum Gebrauch und Missbrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen und die Deutsche Suchthilfestatistik. Darüber hinaus werden auch Ergebnisse aus regionalen Erhebungen präsentiert. Werden die Ergebnisse aller hier analysierten Untersuchungen zusammen betrachtet, lässt sich zumindest der empirisch gesicherte Schluss ziehen, dass es in den letzten 10 Jahren zu keinem Rückgang des Cannabis-Konsums in Deutschland gekommen ist. Ob er hingegen zugenommen hat, und wenn ja in welchem Ausmaß, kann aufgrund der teilweise widersprüchlichen Ergebnisse und der teilweise kritikwürdigen Erhebungsinstrumente der Untersuchungen nicht eindeutig festgestellt werden. Nach den ermittelten Prävalenzen der letzten BZgA-Studie ist der Cannabis-Konsum bei den jungen Erwachsenen seit 1997 stabil, nach den Ergebnissen der aktuellen Repräsentativerhebung hat er seitdem in dieser Altersgruppe zugenommen. Auch die Ergebnisse von regionalen Erhebungen lassen keinen eindeutigen Trend erkennen. Das Gleiche gilt für vorliegende Zahlen aus anderen europäischen Staaten.
ISSN:1439-9903
1439-989X
DOI:10.1055/s-2005-858614