Akutversorgung des Schlaganfalls in einem griechischen Krankenhaus der Maximalversorgung

Hintergrund: Nach jüngsten epidemiologischen Untersuchungen ist die Inzidenz des Schlaganfalls in Griechenland geringer, seine Mortalität jedoch deutlich höher als in West- und Mitteleuropa. Mängel der Primärversorgung werden dafür angeführt, dass eine effektive Akuttherapie des Schlaganfalls in Gri...

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Hauptverfasser: Rudolf, J, Koutlas, E, Grivas, G, Fitsioris, X, Georgiadis, G
Format: Tagungsbericht
Sprache:ger
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Hintergrund: Nach jüngsten epidemiologischen Untersuchungen ist die Inzidenz des Schlaganfalls in Griechenland geringer, seine Mortalität jedoch deutlich höher als in West- und Mitteleuropa. Mängel der Primärversorgung werden dafür angeführt, dass eine effektive Akuttherapie des Schlaganfalls in Griechenland nicht möglich sei, ohne dass diese These bislang durch geeignete Studien belegt wurde. Methodik: In einer offenen prospektiven Untersuchung sammelten wir Daten zur Prähospital- und Akutversorgung von insgesamt 100 konsekutiven Patienten (60 Männer, 40 Frauen, Durchschnittsalter 60J.[Spannweite 18–93J.], die mit der Diagnose eines akuten zerebrovaskulären Insults im Papageorgiou-Krankenhaus, einer Einrichtung der Maximalversorgung, in Thessaloniki, der zweitgrößten Stadt Griechenlands, behandelt wurden. Ergebnisse: Entlassungsdiagnose war bei 14 Patienten eine TIA, bei 59 ein ischämischer Infarkt; 21 Patienten hatten einer primär intrazerebrale, 6 eine Subarachnoidalblutung erlitten. Das öffentliche Rettungswesen wurde von 56% der Patienten alarmiert, die übrigen 44% wurden von Verwandten ins Krankenhaus gebracht. Kumulativ erreichten 27% der Patienten das Krankenhaus binnen 1,5 Std., 45% binnen 3 Std., and 71% binnen 6 Std. nach Symptombeginn (Median 3,2 Std.). Der Median des Zeitintervalls vom Eintreffen in der Notaufnahme und der Untersuchung durch einen Facharzt für Neurologie lag bei 20min (Spannweite: 5–40min). Zwischen Eintreffen in der Notaufnahme und Durchführung einer CT des Hirnschädels vergingen im Median 1,7 Std (Spannweite 17min. –28 Std.), 30 Patienten erhielten die CT binnen einer Stunde nach Eintreffen. Der Zeitraum zwischen Symptombeginn und diagnosebezogenen therapeutischen Maßbnahmen lag zwischen 75min und 168 (!) Stunden. 29% der Patienten erhielten eine diagnosespezifische Therapie binnen 3, 57% binnen 6 Std. nach Symptombeginn. Diskussion: Die Mehrheit der Patienten mit akutem zerebrovaskulärem Ereignis war binnen 6 Std. nach Symptombeginn adäquat versorgt, knapp 30% sogar innerhalb von 3 Std. Im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Ansicht ist das Zeitfenster für die Akutversorgung von Schlaganfallpatienten auch in Griechenland existent. Vergrößert werden kann der Prozentsatz der für eine hyperakute Therapie geeigneten Schlaganfallpatienten durch die Verkürzung der Prähospitalisationszeit, vor allem aber durch die Verkürzung des Intervalls zwischen Eintreffen in der Notaufnahme und Durchführung der CT des Hirnschädels.
ISSN:0302-4350
1438-9428
DOI:10.1055/s-2004-833217