Violinisten und die Zeit des Übens: fMRI-Differenzen bei Profis und Amateuren
Wir untersuchten Profiviolinisten und Amateure beim Spielen und vorgestellten Spielen von Mozarts Violinkonzert in G Dur (KV 216) mit funktioneller Kernspintomographie (fMRI). Im Durchschnitt hatten die professionellen Violinisten (Symphonieorchester) bereits 13 Jahre Ihres Lebens länger gespielt un...
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Format: | Tagungsbericht |
Sprache: | ger |
Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Wir untersuchten Profiviolinisten und Amateure beim Spielen und vorgestellten Spielen von Mozarts Violinkonzert in G Dur (KV 216) mit funktioneller Kernspintomographie (fMRI). Im Durchschnitt hatten die professionellen Violinisten (Symphonieorchester) bereits 13 Jahre Ihres Lebens länger gespielt und 29h pro Woche mehr geübt als die Amateure. Trotz erhöhter Aktivität der Zielmuskeln beim Spielen (EMG der Fingerextensoren) zeigten die Profis insgesamt eine ökonomischere Hirnaktivierung, fokussiert im kontralateralen primären Motorkortex. Zudem wurde bei den Profigeigern hohe Aktivität im rechten Heschelschen Gyrus festgestellt: trotz fehlenden akustischen Feedbacks während der Untersuchung im MR-Tomographen hatte sich die jahrzehntelange simultane Aktivität von motorischem und akustischem System zur festen Verarbeitungsschleife eingeprägt. Eine verbesserte sensomotorische Integration könnte auch der Grund sein für die bei den Profis vermehrte Aktivität im superioren Paritallappen.
Die erhöhte sensorische Kontrolle sowohl der sensomotorischen als auch der akustischen Modalität scheint die höhere Qualität der Präsentation beim professionellen Spieler zu charakterisieren. Eine Ökonomisierung der motorischen Steuerung schafft hierfür die notwendige Kapazität. Beim vorgestellten Spiel fällt wiederum die Verminderung der neuronalen Aktivierung bei den professionellen Musikern auf. Hier kommt es jedoch – trotz der Praxis der Profis sich durch mentales Training für Auftritte vorzubereiten – nicht zu einer Aktivierung der primären akustisch – motorischen Schleife. Die Koaktivierung scheint nur dann aktiv zu werden, wenn ein Element tatsächlich angesprochen wird: entweder durch die motorische Exekution der Violingriffe oder durch das tatsächliche Hören von Musik. |
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ISSN: | 0302-4350 1438-9428 |
DOI: | 10.1055/s-2004-833035 |