Effektivität psychosozialer Behandlungsmethoden zur medizinischen Rehabilitation alkoholabhängiger Patienten
Zusammenfassung Therapiemaßnahmen, die im Rahmen der stationären Rehabilitation alkoholabhängiger Patienten angewendet werden, sind zum Teil weder theoretisch ausreichend begründet noch empirisch überprüft. Angesichts der enormen Methodenvielfalt in diesem Indikationsbereich besteht die Notwendigkei...
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Veröffentlicht in: | Fortschritte der Neurologie, Psychiatrie Psychiatrie, 2006, Vol.74 (1), p.19-31 |
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Hauptverfasser: | , , |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Zusammenfassung
Therapiemaßnahmen, die im Rahmen der stationären Rehabilitation alkoholabhängiger Patienten angewendet werden, sind zum Teil weder theoretisch ausreichend begründet noch empirisch überprüft. Angesichts der enormen Methodenvielfalt in diesem Indikationsbereich besteht die Notwendigkeit zur Entwicklung von evidenzbasierten Leitlinien, auch um Kostenträgern Indikatoren für eine erfolgversprechende Therapieleistung zu bieten. Als Voraussetzung muss geprüft werden, welche Behandlungsmethoden effektiv sind, welche keinen Nutzen bringen und welche eventuell sogar kontraproduktiv sind. In der vorliegenden Arbeit soll ein umfassender wissenschaftlicher Überblick über die zahlreichen durchgeführten Studien/Meta-Analysen zur Effektivität verschiedener Behandlungsmethoden im Bereich der stationären Rehabilitation gegeben werden. Die vorliegende Arbeit ist Teil eines Programms zur Entwicklung von Prozessleitlinien durch die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) und stellt mit der Literaturrecherche die inhaltliche Grundlage der Entwicklung und Implementation einer reha-spezifischen Leitlinie für die Diagnose Alkoholabhängigkeit dar. Es lässt sich aufgrund der umfangreichen Literatursuche bezüglich der Wirksamkeit psychosozialer Behandlungsmethoden zusammenfassen, dass therapeutische Maßnahmen allgemein effizienter sind als überhaupt keine Therapie. Kognitive verhaltenstherapeutische Ansätze eingebettet in ein multimodales Therapieprogramm sind wirksam. Für Soziales Kompetenztraining, Gemeindeprogramme, Verhaltensverträge, Motivationsförderung sowie Familien-/Paartherapie konnte zur Vermeidung von Rückfällen ein Nutzen nachgewiesen werden. Widersprüchliche Ergebnisse konnten gefunden werden hinsichtlich eines Nutzens von klassischer Rückfallprävention, nicht-verhaltenstherapeutischer Paartherapie und psychotherapeutischer Behandlung. Die Effektivität von Konfrontationsbehandlungen, Psychoedukation, Entspannungs- und Milieutherapie erscheint nicht ausreichend belegt. Bislang haben sich keine eindeutigen Hinweise gezeigt, welche Patienten mit welchen Merkmalen bzw. Störungsprofilen von welcher Therapiemethode am meisten profitieren. Die Behandlungsmethode sollte sich allerdings am Schweregrad der Alkoholabhängigkeit orientieren (je schwerer, desto intensiver). Da Therapieevaluation hauptsächlich in den USA durchgeführt wird und sich die Versorgungsstrukturen in den USA und Deutschland erheblich unterscheiden (v. a. bzgl. Behandlungsdauer, -setti |
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ISSN: | 0720-4299 1439-3522 |
DOI: | 10.1055/s-2004-830282 |