Assoziationsstudien von Polymorphismen zur Risikoevaluierung in der Schwangerschaft - Literaturübersicht und Metaanalyse
Zusammenfassung Ein potenziell wirksames Instrument zur Erkennung der individuellen Physiologie und individueller Risikoprofile von Schwangeren stellt die Kenntnis von Polymorphismen dar. Mittlerweile wurden in über 70 Assoziationsstudien die Effekte der Trägerschaft bestimmter Polymorphismen auf di...
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Veröffentlicht in: | Geburtshilfe und Frauenheilkunde 2004-10, Vol.64 (10), p.1080-1089 |
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Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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Online-Zugang: | Volltext |
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Ein potenziell wirksames Instrument zur Erkennung der individuellen Physiologie und individueller Risikoprofile von Schwangeren stellt die Kenntnis von Polymorphismen dar. Mittlerweile wurden in über 70 Assoziationsstudien die Effekte der Trägerschaft bestimmter Polymorphismen auf die Schwangerschaft und schwangerschaftsassoziierte Erkrankungen wie Präeklampsie und Thrombose untersucht. Eine Metaanalyse von 22, 11 und 10 Studien weist die Trägerschaft des F-V-Leiden G1691A- (OR 1,9; 95 %-KI 1,6 - 2,5), des F II G20210A- (OR 1,8; 95 %-KI 1,1 - 2,9) und des AGT Met235Thr-Polymorphismus (OR 1,6; 95 %-KI 1,4 - 1,8) als signifikante Risikofaktoren für Präeklampsie aus, während die Trägerschaft des MTHFR C677T-Polymorphismus in einer Metaanalyse von 24 Assoziationsstudien nicht mit einem erhöhten Präeklampsierisiko assoziiert ist (OR 1,1; 95 %-KI 0,9 - 1,3).
Des Weiteren kann die Trägerschaft des F-V-Leiden G1691A- und F II G20210A-Polymorphismus zur Risikoevaluierung einer schwangerschaftsassoziierten Thrombose herangezogen werden. In absoluten Zahlen wird die Häufigkeit einer schwangerschaftsassoziierten Thrombose bei heterozygoten und homozygoten Trägerinnen des F-V-Leiden G1691A-Polymorphismus in der Literatur mit 6,4 % bzw. 8,9 - 16,7 % angegeben. 6,2 % aller Frauen mit F II G20210A-Polymorphismus und 17,8 % aller Frauen mit kombinierter F-V-Leiden G1691A- und F II G20210A-Trägerschaft entwickeln eine schwangerschaftsassoziierte Thrombose.
Die beiden thrombophilen Polymorphismen F-V-Leiden G1691A und F II G20210A können aufgrund einer Metaanalyse von 31 Studien weiters als Risikofaktoren für frühe wiederholte, späte wiederholte und späte sporadische Fehlgeburten angesehen werden. In sechs in der Literatur publizierten Fallkontroll- und Kohortenstudien von 687 Trägerinnen dieser Polymorphismen wird insgesamt unter niedrigmolekularem Heparin oder fraktioniertem Heparin (40 - 80 mg/d) eine Lebendgeburtrate von 82 % (181/221) im Vergleich zu 20 % (95/466) ohne Therapie beschrieben (p < 0,001, OR 17,7; 95 %-KI 12,2 - 25,5).
Die Daten in der Literatur sowie eine Metaanalyse 67 publizierter Assoziationsstudien weisen die Polymorphismen F-V-Leiden G1691A, F II G20210A und AGT Met235Thr als signifikante Risikofaktoren für die Entwicklung einer Präeklampsie, einer schwangerschaftsassoziierten Thrombose und für Früh- und Spätaborte aus. |
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ISSN: | 0016-5751 1438-8804 |
DOI: | 10.1055/s-2004-821246 |