Epidemiologische und ätiologische Aspekte von Depression und Angst - Psychische Komorbidität bei alkoholbezogenen Störungen

Zusammenfassung Das gemeinsame Auftreten von Alkoholabhängigkeit oder -missbrauch mit weiteren psychischen Störungen erfuhr in den letzten Jahrzehnten immer breitere Beachtung. In epidemiologischen Studien konnten hohe Prävalenzraten ermittelt werden. Am häufigsten zeigen alkoholabhängige Personen A...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Psychoneuro 2004, Vol.30 (1), p.42-48
Hauptverfasser: Hintz, Thomas, Diehl, Alexander, Croissant, Bernhard
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Das gemeinsame Auftreten von Alkoholabhängigkeit oder -missbrauch mit weiteren psychischen Störungen erfuhr in den letzten Jahrzehnten immer breitere Beachtung. In epidemiologischen Studien konnten hohe Prävalenzraten ermittelt werden. Am häufigsten zeigen alkoholabhängige Personen Angststörungen oder affektive Störungen (insbesondere Frauen) und Persönlichkeitsstörungen, vorwiegend aus Cluster B (narzisstische, histrionische und/oder antisoziale Persönlichkeitsstörung) (insbesondere Männer). Trotz teilweise sehr unterschiedlicher Prävalenzzahlen (überwiegend ein methodologisches Problem) liegen konsistente Befunde vor, welche die klinische Relevanz des Bereichs „Komorbidität” unterstreichen. Der Verlauf einer alkoholbezogenen Störung ist oftmals schwerer und die Behandlungsergebnisse weniger erfolgreich, wenn zusätzlich weitere psychische Störungen vorliegen. In diesem Zusammenhang stellt insbesondere Suizidalität ein nicht zu vernachlässigendes Problem dar. Ätiologische Hypothesen lassen sich grob in zwei Kategorien unterteilen: a) kausale Zusammenhänge zwischen Alkoholkonsum und psychischer Störung, b) gemeinsame ätiologische Faktoren tragen zur Genese beider Störungsbereiche bei. Im Fall von Angststörungen waren lange Zeit Selbstmedikationshypothesen sehr dominierend, die vor allem für Phobien relevant zu sein scheinen. Erst in letzter Zeit verschob sich der Aufmerksamkeitsfokus hin zu angstauslösenden Effekten des Alkoholkonsums. Bei affektiven Störungen spielen Annahmen einiger möglicher gemeinsamer ätiologischer Faktoren (Depressions-Spektrum-Erkrankung) neben depressions-fördernden Wirkungen des Alkohols eine entscheidende Rolle.
ISSN:1611-9991
1439-1813
DOI:10.1055/s-2004-818808