Über die Wirkung von Mutationen der Fibroblastenwachstumsfaktorrezeptoren (FGFR) am Beispiel dreier Fälle mit Kraniosynostosen

Zusammenfassung ZIELSETZUNG: Kraniosynostosen sind vorzeitige Verknöcherungen der Schädelnähte. Sie kommen isoliert und syndromal vor. Syndromale Kraniosynostosen werden in erster Linie durch Mutationen der Fibroblastenwachstumsfaktorrezeptorgene (FGFR) 1 - 3 hervorgerufen. Dieser Artikel gibt einen...

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Veröffentlicht in:Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde 2003-10, Vol.220 (10), p.669-681
Hauptverfasser: Preising, Markus N., Schindler, Sabine, Friedrich, Monika, Wagener, Heinrich, Golan, Ilan, Lorenz, Birgit
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung ZIELSETZUNG: Kraniosynostosen sind vorzeitige Verknöcherungen der Schädelnähte. Sie kommen isoliert und syndromal vor. Syndromale Kraniosynostosen werden in erster Linie durch Mutationen der Fibroblastenwachstumsfaktorrezeptorgene (FGFR) 1 - 3 hervorgerufen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über isolierte und syndromale Kraniosynostosen und kommentiert die genetischen Ergebnisse in 21 Indexfällen (19 anscheinend isolierte Kraniosynostosen, 2 Fälle mit Verdacht auf Crouzon-Syndrom) unter Berücksichtigung der klinischen Symptomatik. METHODE: In den am häufigsten betroffenen Exons der FGFR 1 - 3 wurden Mutationsanalysen an DNA-Proben aus peripheren Blutzellen und Knochenmaterial durchgeführt, das während der chirurgischen Korrektur der Nahtsynostosen gewonnen wurde. ERGEBNISSE: Im Fall einer Patientin mit isolierter einseitiger Plagiozephalie konnten wir eine P250L (749C→T)-Mutation im FGFR3 nachweisen. Die Mutter zeigte bei der Untersuchung der Eltern geringe Symptome einer Kraniosynostose. Die molekulargenetische Untersuchung zeigte bei ihr die gleiche Mutation wie bei ihrer Tochter. Bei zwei Patientinnen mit Crouzon-Syndrom fanden wir zwei unterschiedliche Mutationen am gleichen Nukleotid (1025G→A oder C). Bei 18/19 Fällen mit anscheinend isolierten Kraniosynostosen konnte keine Mutation nachgewiesen werden. SCHLUSSFOLGERUNG: Im Gegensatz zu den syndromischen Formen sind die isolierten Kraniosynostosen nur selten mit Mutationen in den FGFR assoziiert. Andererseits ist das Vorkommen weiterer Betroffener in der Familie ein klares Anzeichen für das Vorhandensein von Mutationen der FGFR. Eine sorgfältige Untersuchung der Eltern sollte deshalb bei isolierten Kraniosynostosen immer erfolgen, um erbliche Formen zu identifizieren.
ISSN:0023-2165
1439-3999
DOI:10.1055/s-2003-43130