Aktuelle Diagnostik von Intoxikationen

Zusammenfassung Akute exogene Intoxikationen stellen mit etwa 10 - 15 % einen bedeutenden Anteil an notfallmedizinisch zu versorgenden Patienten. An der Gesamtzahl der Komata unklarer Genese machen intoxikierte Patienten unabhängig von regionalen Gegebenheiten den mit Abstand größten Anteil aus, was...

Ausführliche Beschreibung

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Veröffentlicht in:Deutsche medizinische Wochenschrift 2003-05, Vol.128 (20), p.1121-1123
Hauptverfasser: von Mach, M.-A, Weilemann, L S
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Akute exogene Intoxikationen stellen mit etwa 10 - 15 % einen bedeutenden Anteil an notfallmedizinisch zu versorgenden Patienten. An der Gesamtzahl der Komata unklarer Genese machen intoxikierte Patienten unabhängig von regionalen Gegebenheiten den mit Abstand größten Anteil aus, was die besondere präklinische und klinische Bedeutung von Vergiftungen unterstreicht. Mit etwa 80 % dominieren Arzneimittel bei dem Gesamtaufkommen der ingestierten Noxen. Die übrigen 20 % verteilen sich auf Pflanzenschutzmittel, Reizgase sowie gewerbliche und chemische Noxen. Analysiert man die große Gruppe der peroralen Arzneimittelintoxikationen, so stehen Analgetika an erster Stelle, gefolgt von Sedativa und Antidepressiva. Die klinische Beurteilung von Intoxikationen wird erheblich dadurch kompliziert, dass bis zu über 50 % der Patienten gleichzeitig verschiedene Arzneimittel eingenommen haben. Die Diagnostik beruht im Wesentlichen auf Anamnese, Inspektion, klinische Untersuchung sowie der Kontaktaufnahme mit einer Giftberatungsstelle. Die Anamnese zielt auf eine möglichst genaue Erfassung der ingestierten Substanzen sowie die näheren Umstände der Einnahme. Bei der Inspektion geben leere Arzneimittelpackungen oder Flaschen wichtige Hinweise. Bei der klinischen Untersuchung sind Augenstörungen, Bewusstseinszustand, Foetor ex ore oder Herz-Rhythmusstörungen oft richtungsweisend. Giftinformationszentren bieten telefonisch weiterführende differenzialdiagnostische Hilfe an. Im stationären Bereich können durch laborchemische Routineuntersuchungen wichtige Erkenntnisse, wie das Vorliegen einer Azidose oder Elektrolytentgleisungen, gewonnen werden. Die Möglichkeit einer speziellen toxikologischen Diagnostik geben Schnellteste im Urin, die jedoch weder beweisend für das Vorliegen einer Intoxikation sind, noch diese mit Sicherheit ausschließen können. Eine weiterreichende quantitative Analytik hingegen ist mit hohem apparativen Aufwand verbunden.
ISSN:0012-0472
1439-4413
DOI:10.1055/s-2003-39251