Die neuromuskuläre Erholung nach Mivacurium läßt sich auch bei Patienten mit schweren Begleiterkrankungen prognostizieren

Zusammenfassung. EINLEITUNG: In dieser Untersuchung wurde überprüft, ob auch bei Patienten mit schweren Begleiterkrankungen die neuromuskulären Erholungszeiten nach einer Mivacurium-Infusion aus der präoperativ bestimmten Plasmacholinesterase-Aktivität (PChE) oder den individuellen Verlaufsparameter...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie : AINS Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie : AINS, 1999-10, Vol.34 (10), p.638-641
Hauptverfasser: Blobner, M., Busley, R., Mann, R., Jelen-Esselborn, S., Kochs, E.
Format: Artikel
Sprache:ger
Schlagworte:
Online-Zugang:Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung. EINLEITUNG: In dieser Untersuchung wurde überprüft, ob auch bei Patienten mit schweren Begleiterkrankungen die neuromuskulären Erholungszeiten nach einer Mivacurium-Infusion aus der präoperativ bestimmten Plasmacholinesterase-Aktivität (PChE) oder den individuellen Verlaufsparametern der neuromuskulären Blockade vorhergesagt werden können. METHODE: 84 Patienten wurden hinsichtlich ihres Narkoserisiko-Profils in zwei Gruppen eingeteilt (ohne schwere Begleiterkrankungen: ASA-Klassen 1 und 2; mit schweren Begleiterkrankungen: ASA-Klassen 3 und 4). In intravenöser Allgemeinanaesthesie wurde die neuromuskuläre Transmission elektromyographisch mit Train-of-Four-Stimulation des Nervus ulnaris am Hypothenar gemessen. Eine 95%ige neuromuskuläre Blockade wurde nach einem initialen Mivacurium-Bolus (0,15 mg/kg) mit einer Mivacurium-Infusion für mindestens 60 min aufrechterhalten. Die PChE, die Wirkungszeit des initialen Mivacurium-Bolus bis T 1 /T 0  = 5 % (dur 5), die mittlere Infusionsrate (IR), die Infusionszeit und die Erholungsintervalle vom Infusionsende bis T 1 /T 0  = 25 % (rec 25) und von T 1 /T 0  = 25 % bis T 4 /T 1  = 75 % (final rec) wurden mit t-Tests verglichen (α < 0,05). Die Vorhersagbarkeit der beiden Erholungsintervalle rec 25 und final rec wurde mit Regressionsanalysen untersucht. Zwei Variablen (Variable l: PChE, dur 5, IR, Infusionszeit oder rec 25; Variable 2: ASA) und deren Wechselwirkung (Variable 1 × ASA) wurden jeweils vorwärts schrittweise in die Regressionsanalysen einbezogen (F-Wert > 4). ERGEBNISSE: Bei Patienten mit schweren Begleiterkrankungen waren PChE signifikant niedriger (3,7 ± 1,2 kU/l vs. 4,5 ± 0,9 kU/l), dur 5 signifikant länger (17,3 ± 7,3 min vs. 11,0 ± 3,0 min), IR signifikant niedriger (4,6 ± 2,6 µg/kg/min vs. 6,5 ± 2,8 µg/kg/min), sowie rec 25 (8,7 ± 4,0 min vs. 6,0 ± 1,7 min) und final rec (23,0 ± 16,3 min vs. 13,0 ± 3,7 min) signifikant länger als bei Patienten ohne schwere Begleiterkrankungen. Die Regressionsanalysen zeigten enge Korrelationen zwischen allen neuromuskulären Verlaufsparametern, nicht aber für die ASA-Klasse. Eine lange Mivacurium-Infusionszeit zusammen mit einer hoher ASA-Klasse ist mit einer verzögerten Erholung korreliert (R 2  = 0,130). DISKUSSION: Die neuromuskuläre Erholung nach Mivacurium kann mit der Plasmacholinesterase-Aktivität und den Verlaufsparametern der neuromuskulären Blockade gut vorhergesagt werden, so daß auch bei verzögerter neuromuskulärer Erholung (ASA 3 - 4) eine
ISSN:0939-2661
1439-1074
DOI:10.1055/s-1999-218