Sind höhere Preise für größere Kopfdurchmesser in der Hüftendoprothetik medizinökonomisch vertretbar? Eine Analyse der Kosten und Effekte in Deutschland
Zusammenfassung Hintergrund: In der Hüftendoprothetik stellte der Kopfdurchmesser bisher keinen Parameter dar, dessen Wiederherstellung bei der Rekonstruktion von Biomechanik und Gelenkgeometrie angestrebt wird. Neben kontroversen Diskussionen über Vor- und Nachteile größerer Köpfe scheinen deren me...
Gespeichert in:
Veröffentlicht in: | Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie 2016-10, Vol.12 (1), p.52-60 |
---|---|
Hauptverfasser: | , , , , , , |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Volltext |
Tags: |
Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
|
Zusammenfassung: | Zusammenfassung
Hintergrund:
In der Hüftendoprothetik stellte der Kopfdurchmesser bisher keinen Parameter dar, dessen Wiederherstellung bei der Rekonstruktion von Biomechanik und Gelenkgeometrie angestrebt wird. Neben kontroversen Diskussionen über Vor- und Nachteile größerer Köpfe scheinen deren meist höhere Kosten eine wesentliche Ursache für einen bisher begrenzten Einsatz darzustellen. Das Ziel dieser Studie bestand darin, die Preisstruktur von Endoprothesenköpfen im Vergleich zu anderen Hüftendoprothesenkomponenten zu analysieren. Darüber hinaus sollte die Verteilung realisierbarer Kopfdurchmesser an einem großen Patientenkollektiv als Basis für eine Mischkalkulation ermittelt werden.
Material und Methoden:
Von 2 großen deutschen Endoprothesenherstellern wurden die Relativpreise verschiedener Endoprothesenkomponenten (Pfannen, Inlays, Schäfte und Köpfe) unter besonderer Berücksichtigung der verschiedenen Größen und Varianten einer Serie erhoben und analysiert. Ein großes mit Hüftendoprothesen versorgtes Patientenkollektiv wurde bez. der implantierten Pfannendurchmesser und der somit theoretisch realisierbaren Kopfdurchmesser ausgewertet.
Ergebnisse:
Die Analyse der Preisbildung bei Hüftendoprothesenkomponenten von 2 Herstellern ergab jeweils identische Preise für Pfannen-, Inlay- und Schaftimplantatgrößen einer Serie. Im Gegensatz dazu lagen die Preise für Endoprothesenköpfe mit 36–44 mm Durchmesser in Relation zu 28-mm-Köpfen um 11–50 % höher, während identische Preise die Ausnahme darstellten. Die Verteilung der Kopfdurchmesser bei 2719 HTEP-Implantationen zeigte erhebliche Abweichungen zwischen den real eingesetzten und den theoretisch möglichen Köpfen.
Schlussfolgerungen:
Angesichts der nachgewiesenen Vorteile und der lösbaren Nachteile größerer Köpfe in der Hüftendoprothetik sollte die gegenwärtige Praxis der Preisbildung mit höheren Preisen für größere Durchmesser korrigiert und der bewährten Preisbildung aller anderen Komponenten mit identischen Preisen für alle Implantate einer Serie angeglichen werden. Damit wird es zukünftig möglich sein, bei Hüftendoprothesenimplantationen im Rahmen der Rekonstruktion von Biomechanik und Gelenkgeometrie neben den Parametern Beinlänge, femorales Offset und Antetorsion des Schenkelhalses auch die annähernde Wiederherstellung des Hüftkopfdurchmessers anzustreben, um die Behandlungsergebnisse zu optimieren. |
---|---|
ISSN: | 1864-6697 1864-6743 |
DOI: | 10.1055/s-0042-113003 |