Ketogene Ernährungstherapie in der pädiatrischen Praxis – eine Einführung

Zusammenfassung Die Epilepsien des Kindes- und Jugendalters sind die häufigste neurologische Erkrankung ebendieser Altersgruppe und weisen eine Krankheitshäufigkeit von 0,5 – 1 % in Industrieländern auf. Die ketogene Diät und die modifizierte Atkins-Diät konnten sich in den letzten beiden Jahrzehnte...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Aktuelle Ernährungsmedizin 2016-08, Vol.41 (4), p.275-284
1. Verfasser: Rauchenzauner, M.
Format: Artikel
Sprache:ger
Schlagworte:
Online-Zugang:Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Die Epilepsien des Kindes- und Jugendalters sind die häufigste neurologische Erkrankung ebendieser Altersgruppe und weisen eine Krankheitshäufigkeit von 0,5 – 1 % in Industrieländern auf. Die ketogene Diät und die modifizierte Atkins-Diät konnten sich in den letzten beiden Jahrzehnten insbesondere bei Patienten mit pharmakoresistenter oder schwer behandelbarer Epilepsie als potente Behandlungsmöglichkeit etablieren. Heute sind die ketogenen Ernährungstherapien aber auch fixer Bestandteil möglicher Therapieoptionen (pharmakologisch und nicht pharmakologisch) bei jungen aber auch älteren Patienten mit verschiedensten Erkrankungen des zentralen Nervensystems (Glukosetransporterdefekte, Pyruvat-Dehydrogenase-Mangel etc.). Die ketogene Diät und die modifizierte Atkins-Diät sind fettreiche, kohlenhydratarme Ernährungsformen, welche ähnlich dem Fasten eine Ketose induzieren. Die entstehenden Ketonkörper können als alternative Energiequelle verstoffwechselt werden, insbesondere das Gehirn von Kindern erreicht eine bis zu 4 – 5-fach höhere Ketonkörperverwertung im Vergleich zu Erwachsenen und ist daher besonders prädestiniert für diese Behandlungsform. Diese Therapieformen eröffnen uns die Möglichkeit, zusätzlich zur pharmakologischen Behandlung von Anfallsleiden auch über die Modifikation der Ernährung auf die Anfallskontrolle Einfluss nehmen zu können. Die gepoolte Odds Ratio für Responderraten (> 50 %ige Anfallsreduktion) liegt in Abhängigkeit der zugrunde liegenden Literatur bei in etwa 2,25. Die vorliegende Übersichtsarbeit soll einen aktuellen Überblick über Indikationen, Wirkungen, Nebenwirkungen und praktische Anwendbarkeit dieser Therapieform bei verschiedensten Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter geben.
ISSN:0341-0501
1438-9916
DOI:10.1055/s-0042-110807