Methoden der Geburtseinleitung: Deutschland und im internationalen Vergleich

Zielsetzung: Ziel dieser Arbeit war eine Standortbestimmung zum Einsatz verschiedener Methoden der Geburtseinleitung an deutschen Geburtskliniken im Vergleich mit internationalen Empfehlungen. Methodik: Von Mai-Juli 2013 wurde hierzu eine deutschlandweite Befragung (Fragebogen) aller geburtshilflichen Kliniken (n = 738) durchgeführt. Ergebnisse: Von den angeschriebenen Kliniken antworteten 69% (n = 542), hiervon setzten 58% (n = 315) bei unreifer Zervix (Bishop-Score < 6) Misoprostol zur Geburtseinleitung ein, gefolgt von vaginal (23%; n = 126) und intrazervikal (8%; n = 41) appliziertem PGE2-Gel. Bei reifer Zervix (Bishop-Score > 6) wird meist Oxytocin verwendet (39%; n = 210), gefolgt von Misoprostol (26%; n = 139) und vaginalem PGE2-Gel (18%; n = 97). 71% der Kliniken gebrauchen nie einen Ballonkatheter zur Geburtseinleitung, 57% nutzen nie das PGE2-Vaginalinsert. Bei Z.n. Sektio nutzen 65% der Kliniken PGE2-Vaginalgel, gefolgt von Oxytocin (27%). 26 Kliniken nutzen in dieser Situation den Ballonkatheter, 12 Kliniken setzten Misoprostol ein; 3 Kliniken nutzen ausschließlich alternative Verfahren, 4 Kliniken leiten überhaupt nicht ein. Diskussion: Vereinbar mit aktuell-evidenzbasierten Literaturempfehlungen nutzen die meisten Kliniken Misoprostol oder PGE2-Gel zur Geburtseinleitung bei unreifer Zervix (s. Tabelle). Dies passt zu hierzu verfügbaren Daten aus Norwegen, wo im Jahr 2013 ebenfalls vornehmlich Misoprostol verwendet wurde. Im Gegensatz zu Norwegen, wo knapp 80% der Kliniken auch den Ballonkatheter zur Geburtseinleitung einsetzten, tun dies in Deutschland nur 29% der teilnehmenden Kliniken. Bei Z.n. Sektio setzten die meisten Kliniken vorzugsweise off-label PGE2-Vaginalgel ein, der ebenfalls von internationalen Leitlinien (s. Tabelle) empfohlene Ballonkatheter wird in Deutschland bei Z.n. Sektio nur von 4,8% der Kliniken angewendet. Wünschenswert bleibt die Entwicklung einer Leitlinie der DGGG zum Thema „Geburtseinleitung“.