Management bei Anti-Coltona Alloimmunisierung in der Schwangerschaft: Ein Fallbericht

Eine mütterliche Alloimmunisierung gegen Blutgruppenantigene in der Schwangerschaft kann zu schweren hämolytischen Verläufen beim Fötus oder Neugeborenen führen. Es existieren wenig Informationen über fötale oder neonatale Anämien, welche von andern Antikörpern als dem Anti-D verursacht werden. Eine...

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Bibliographische Detailangaben
Hauptverfasser: Vonzun, L, Brand, B, Hustinx, H, Komarek, A, Zimmermann, R, Kimmich, N
Format: Tagungsbericht
Sprache:ger
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Eine mütterliche Alloimmunisierung gegen Blutgruppenantigene in der Schwangerschaft kann zu schweren hämolytischen Verläufen beim Fötus oder Neugeborenen führen. Es existieren wenig Informationen über fötale oder neonatale Anämien, welche von andern Antikörpern als dem Anti-D verursacht werden. Eine mütterliche Anti-Colton(Co a ) Alloimmunisierung wurde bisher in fünf Fällen beschrieben, vornehmlich in den 1970ern, wobei sich Diagnostik und Management in der Zwischenzeit geändert haben. Wir beschreiben einen seltenen Fall mütterlicher Anti-Co a Alloimmunisierung während der Schwangerschaft, dessen Management und Verlauf. Bei einer 32-jährigen Patientin (Blutgruppe 0 RhD-, RhC-, Rhc+, RhE-, Rhe+, K-, Co a -) wurde bei 20+3 Schwangerschaftswochen (SSW) eine Anti-Co a Alloimmunisierung diagnostiziert. Der Kindsvater wurde Co a -homozygot getestet. Bei steigenden Antikörpertitern erfolgten zweiwöchentliche dopplersonographische Kontrollen der peak systolic velocity der A. cerebri media (MCA-PSV). Bei Werten über der 95. Perzentile in der 28.-32. SSW erfolgte bei Verdacht auf fötale Anämie bei 32+4 SSW eine Kordozentese mit sofortiger fetaler Transfusion. Kurz nach Transfusionsbeginn zeigte sich ein Hämoglobin- und Hämatokritwert von 123 g/l bzw. 35,3%, weshalb die Transfusion gestoppt wurde. Innerhalb weniger Minuten normalisierte sich die MCA-PSV und verblieb stabil bis zur Geburt bei 37+2 SSW. Postpartal zeigte sich zunächst ein unauffälliges Blutbild des Neugeborenen. Aufgrund einer Hyperbilirubinämie am fünften postpartalen Tag erfolgte eine dreitägige Phototherapie, die Entlassung dann am achten Tag. Eine Anti-Co a Alloimmunisierung während der Schwangerschaft ist eine komplexe Situation. Trotz steigendem Antikörpertiter und steigender MCA-PSV kam es hier zu keiner fötalen oder neonatalen Anämie. Antikörpertiterbestimmungen sind hilfreich zur Initiierung einer Überwachung und Dopplermessungen der MCA-PSV könnten wiederholte Kordozentesen vermeiden, sind in einigen Fällen aber auch irreführend.
ISSN:0016-5751
1438-8804
DOI:10.1055/s-0036-1592866