Eine Verkürzung der Behandlungsdauer von periprothetischen Infektionen durch ein Fast-Track-Konzept ist ökonomisch unmöglich
Zusammenfassung Hintergrund: Eine Verkürzung des prothesenfreien Intervalls auf 2–3 Wochen (Fast-Track) im Vergleich zu einer Intervalldauer von mindestens 6, oft bis zu 12 Wochen (Slow-Track), wie derzeit üblich, würde in der zweizeitigen Behandlung der periprothetischen Infektion (PPI) eine eindeu...
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Veröffentlicht in: | Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie 2015-10, Vol.153 (6), p.618-623 |
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Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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Online-Zugang: | Volltext |
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Hintergrund:
Eine Verkürzung des prothesenfreien Intervalls auf 2–3 Wochen (Fast-Track) im Vergleich zu einer Intervalldauer von mindestens 6, oft bis zu 12 Wochen (Slow-Track), wie derzeit üblich, würde in der zweizeitigen Behandlung der periprothetischen Infektion (PPI) eine eindeutige Prozessoptimierung bedeuten. Bei geeigneter Patientenauswahl und in Kombination mit einer optimierten diagnostischen und antimikrobiellen Therapie ist ein solches Fast-Track-Konzept indiziert. Ziel dieser Arbeit ist der theoretische Vergleich der Behandlungskosten beider Therapieverfahren aus Sicht des Krankenhauses.
Patienten:
Wir untersuchten 32 konsekutive Patienten mit Gelenkprothese und Infektion (17 Hüften, 15 Knie), die von Januar 2011 bis Dezember 2012 in unserer Klinik mit zweizeitiger Revision (ICD-10-GM: T84.5) behandelt wurden. Ausgeschlossen waren Patienten mit nur 1 Aufenthalt während des untersuchten Zeitraums sowie Patienten, deren Behandlung nicht zur Re-Implantation einer Prothese führte.
Methode:
Eine retrospektive Kosten-Erlös-Analyse wurde für die Fast- und Slow-Track-Behandlung mit Neuberechnung des Erlöses für die Fast-Track-Behandlung durchgeführt.
Ergebnisse:
Die G-DRG-Erstattung für das simulierte Fast-Track-Konzept führt zu einer durchschnittlichen Erlösminderung von 10 831 € pro Patient, bei Infektion einer Hüftprothese mit 11 646 € ist die Erlösminderung höher als bei einer infizierten Knieprothese mit 10 017 €. Trotz geringerer Behandlungskosten von simulierten 1159 € im Vergleich zum Slow-Track führt die Fallzusammenführung im Fast-Track zu einer Unterdeckung für die Klinik von 8498 € pro Patient. Nicht erfasst sind dabei die Ausgaben der Kostenträger für die Behandlung und Unterbringung während der Intervallphase im Slow-Track. Die funktionelle Gesamtbehandlungsdauer bis zum Abschluss der chirurgischen Maßnahmen verkürzte sich bei den hier untersuchten Fast-Track-Patienten um ca. 10 Wochen.
Schlussfolgerung:
Das derzeitige G-DRG-System belohnt lange Behandlungen bei PPI. Somit wird systembedingt eine Einführung einer optimierten Fast-Track-Behandlung in die klinische Routine und somit die Verbesserung der Patientenversorgung verhindert. Neue Behandlungskonzepte für PPI verdienen die Aufmerksamkeit von Kostenträgern, Leistungserbringern und Patienten. |
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ISSN: | 1864-6697 1864-6743 |
DOI: | 10.1055/s-0035-1557858 |