Verschleißtechnische Analysen und histologische Befunde bei Low-Carbon-Metall-Metall-Artikulationen des Hüftgelenks nach 11 bis 17 Jahren
Zusammenfassung Hintergrund: Die Verwendung von High-Carbon-(HC)-Legierungen wurde aufgrund der harten Karbide im Gefüge gegenüber Low Carbon (LC) lange Zeit favorisiert. Wir haben jedoch 1994 eine LC-Legierung gewählt, da wir uns vom homogeneren Gefüge eine weitere Reduktion des Abriebs erwarteten....
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Veröffentlicht in: | Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie 2015-05, Vol.153 (4), p.392-398 |
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Hauptverfasser: | , , |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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Hintergrund:
Die Verwendung von High-Carbon-(HC)-Legierungen wurde aufgrund der harten Karbide im Gefüge gegenüber Low Carbon (LC) lange Zeit favorisiert. Wir haben jedoch 1994 eine LC-Legierung gewählt, da wir uns vom homogeneren Gefüge eine weitere Reduktion des Abriebs erwarteten. Anhand einer Serie von Explantaten nach 11–17 Jahren soll nun die tatsächliche Abriebmenge festgestellt werden. Eventuell auftretende toxisch-allergische Gewebereaktionen sollen anhand pathologisch-histologischer Analysen festgestellt und diese in Korrelation zur Menge des gemessenen Abriebs gesetzt werden.
Patienten und Methode:
Ausgewertet wurden 10 Patienten mit LC-Metall-Metall-Hüftimplantaten nach durchschnittlich 13,9 Jahren. Indikation zur Revision waren Osteolysen, eine Pfannenlockerung ohne Dislokation, ein Spätinfekt sowie Schmerzen. Die Abriebbestimmung erfolgte nach ISO 14242-2 und mittels REM. In den Gewebeproben wurde die Menge der Metallpartikel sowie die Ausprägung der Lymphozyteninfiltration nach der Methode von Willert et al. bestimmt. Die Gewebeveränderungen zur Bestimmung einer möglichen Metallhypersensibilität wurden mittels histologischer Kriterien einer ALVAL (aseptische lymphozytäre vaskulitisassoziierte Läsion) nach der Methode von Campbell et al. untersucht und diese in Korrelation zur Menge des Abriebs sowie der Metallpartikel gesetzt.
Ergebnisse:
Die maximale lineare Verschleißrate liegt im Mittel bei 1,6 µm/Jahr. Gemessen wurden 0,32 mm³/Jahr, entsprechend einer jährlichen Metallabgabe von 2,7 mg. Korrosiver Angriff bzw. Korrosionsprodukte an den Kugelkonen wurden nicht gefunden. Histologisch fanden sich Metallabriebpartikel unterschiedlicher Graduierung in allen Fällen. In 4 Fällen wurden zusätzlich Korrosionsprodukte im Gewebe nachgewiesen. Die Höhe der ALVAL-Scores betrug 5–10, wobei weder ein Zusammenhang zum gemessenen Abrieb noch zur gefundenen Metallpartikelmenge festgestellt werden konnte.
Schlussfolgerung:
Die Abriebwerte der LC-Paarungen sind nach langjähriger Implantationszeit als sehr gering zu bezeichnen. Sie liegen unter den publizierten Werten für HC und würden aus technischer Sicht eine jahrzehntelange Funktionsdauer ermöglichen. Es sind jedoch die festgestellten toxisch-allergischen/hyperergischen Gewebereaktionen, die in den präsentierten Fällen die Liegezeit limitieren. Die allergischen Reaktionen – wie auch bei HC beschrieben – scheinen in keiner Relation zu den tatsächlichen Abriebwerten zu stehen, sind jedoch m |
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ISSN: | 1864-6697 1864-6743 |
DOI: | 10.1055/s-0035-1545953 |