Dammriss III°/IV°: Intensiviertes Beckenbodentraining post partum – ja oder nein?

Harn- und Stuhlinkontinenzprobleme nach vaginaler Geburt sind häufige Probleme, welche einer gezielten Therapie mittels Beckenbodentraining bedürfen. Dies gilt besonders bei höhergradigen Dammverletzungen mit Sphinkterbeteiligung (DR III°/DR IV°). Ziel dieser noch andauerenden prospektiv-randomisier...

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Bibliographische Detailangaben
Hauptverfasser: Fürmetz, A, Scheer, I, Bodungen, V von, Schönfeld, M, Ennemoser, S, Jundt, K
Format: Tagungsbericht
Sprache:ger
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Harn- und Stuhlinkontinenzprobleme nach vaginaler Geburt sind häufige Probleme, welche einer gezielten Therapie mittels Beckenbodentraining bedürfen. Dies gilt besonders bei höhergradigen Dammverletzungen mit Sphinkterbeteiligung (DR III°/DR IV°). Ziel dieser noch andauerenden prospektiv-randomisierten Studie war der Vergleich von postpartalen Inkontinenzsymptomen zwischen Frauen mit DR III°/IV° unter intensiviertem Beckenbodentraining versus konventionellem Beckenbodentraining im Rahmen der Rückbildungsgymnastik. 97 Frauen mit DR III°/IV° sub partu wurden eingeschlossen. 58 Patientinnen (Kontrollgruppe) erhielten 6 Wochen nach Entbindung im Rahmen der Rückbildungsgymnastik eine Anleitung zu konventionellem Beckenbodentraining, 39 Patientinnen (Fallgruppe) wurden in ein intensiviertes Beckenbodentraining mittels Biofeedback oder Elektrostimulation mit Vaginal- oder Rektalsonde eingewiesen. 6 Monate nach Entbindung wurden per standardisiertem Fragebogen Harn- und Stuhlinkontinenzprobleme erfragt, zudem wurde durch digitale Palpation die willkürliche Kontraktionskraft der Beckenbodenmuskulatur erfasst. Weiterhin erfolgte eine Endoanalsonografie zur Beurteilung des Sphinkterapparates. Nach 6 Wochen beschrieben 38,5% der Frauen Harninkontinenzsymptome, nach 6 Monaten waren es unter intensiviertem Beckenbodentraining 25,6%, mit konventionellem Beckenbodentraining 43,1% (p 0,08, Mann-Whitney-U-Test). Stuhlinkontinenzsymptome wurden nach 6 Wochen von 41% beschrieben, nach 6 Monaten intensiviertem Beckenbodentraining von 23,1% vs. 44,8% in der Kontrollgruppe ( p 0,03 , Mann-Whitney-U-Test). Die Levatorkontraktionen der Frauen mit Biofeedbacktherapie betrugen nach 6 Wochen im Mittel 1,05 (SD 0,71), nach 6 Monaten 2,56 (SD 0,91). Es zeigen sich 6 Monate nach DR III°/DR IV° unter einem intensivierten Beckenbodentraining mittels Biofeedback deutlich gesenkte Raten von Harn- und Stuhlinkontinenz gegenüber einem konventionellen Beckenbodentraining mit signifikanten Unterschieden zwischen den Therapiemethoden bei der Stuhlinkontinenz. Die bisherigen Daten deuten darauf hin, dass den Patientinnen nach höhergradigen Dammverletzungen frühzeitig ein intensiviertes Beckenbodentraining angeboten werden sollte.
ISSN:0016-5751
1438-8804
DOI:10.1055/s-0034-1388538