Warum ist die Sonografie als Methode der Früherkennung des Ovarialkarzinoms nicht geeignet?

Fragestellung: Die Prognose des Ovarialkarzinoms hängt entscheidend von der Tumorausdehnung bei Erstdiagnose ab. Die Reduktion der Mortalität erfordert die Diagnose in einem frühen Stadium. In bisherigen Ultraschall-Screeningstudien konnte nur ein mäßiger stageshift erzielt werden. Als mögliche Ursa...

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Hauptverfasser: Mohr, C, Buchholz, S, Dausch, E, Ortmann, O, Germer, U
Format: Tagungsbericht
Sprache:ger
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Fragestellung: Die Prognose des Ovarialkarzinoms hängt entscheidend von der Tumorausdehnung bei Erstdiagnose ab. Die Reduktion der Mortalität erfordert die Diagnose in einem frühen Stadium. In bisherigen Ultraschall-Screeningstudien konnte nur ein mäßiger stageshift erzielt werden. Als mögliche Ursache wird das Auftreten fortgeschrittener Erkrankungsstadien bei normaler Ovargröße diskutiert. Deshalb untersuchten wir den prädiktiven Wert der präoperativen Sonografie für die intraoperative Ovargröße. Methodik: Es handelt sich um eine retrospektive Untersuchung, in die 124 Patientinnen mit Erstdiagnose eines Ovarialkarzinoms aus den Jahren 2008 bis 2011 eingeschlossen wurden. An Hand der Operationsberichte erfolgte eine Analyse der Tumorstadien und der Ovargröße, die mit den Ultraschallbefunden verglichen wurden. Ergebnisse: Das mittlere Erkrankungsalter lag bei 63,4 Jahren (Standardabweichung:± 12,7 Jahre; range: 29 – 91). Die häufigste Ursache, die zu einer Entdeckung des Ovarialkarzinoms führte, war eine Bauchumfangszunahme (36,3%). In 20,9% der Fälle wurde der Verdacht im Rahmen einer Früherkennungsuntersuchung gestellt. Das Karzinom wurde, in den folgenden FIGO-Stadien diagnostiziert: FIGOIIIc (41,9%), FIGOIV (21,7%), FIGOIc (13,7%) und FIGOIa (10,5%). Die weiteren Stadien waren mit max. 4,8% vertreten. Histologisch konnte überwiegend ein seröses bzw. serös-papilläres Karzinom nachgewiesen werden. Intraoperativ zeigten sich bei 20,9% der Patientinnen beide Ovarien mit normaler Größe. In 41,9% und 37,1% der Fälle waren ein bzw. beide Ovarien vergrößert und wiesen (bis auf 4 Fälle mit extraovariellem Karzinom) mindestens einseitig makroskopische Auffälligkeiten auf. Eine Peritonealkarzinose war in 66,1% der Fälle und Aszites bei 41,3% der Frauen nachweisbar. In 23,4% der Fälle war eine sonographische Abgrenzung der Ovarien nicht eindeutig möglich. In 65,3% der Fälle stimmte der präoperative Ultraschallbefund mit der intraoperativen Ovargröße überein. Der prädiktive Wert der Sonografie für normale Ovargröße war 93,8%, für eine unilaterale Ovarvergrößerung 83,6% und bilaterale Ovarvergrößerung 88,5%. Schlussfolgerung: Die Entdeckung früher Stadien des Ovarialkarzinoms mittels Ultraschall ist durch die fehlende Vergrößerung der Ovarien bei mindestens 20% der Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom limitiert.
ISSN:0016-5751
1438-8804
DOI:10.1055/s-0033-1347865