Verletzungen des oberen zervikalen Myelons beim schweren Schädel-Hirn-Trauma

Zusammenfassung HINTERGRUND: Bei 250 Patienten mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma (SHT) wurde eine kranielle Kernspintomografie (MRT) durchgeführt. Die Frequenz an Verletzungen des oberen zervikalen Myelons wurde bestimmt, die klinischen und radiologischen Charakteristika der Läsionen herausgear...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie 2011-10, Vol.149 (5), p.541-545
Hauptverfasser: Woischneck, D., Kapapa, T., Grimm, C., Skalej, M., Schmitz, B., Blumstein, N., Firsching, R.
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung HINTERGRUND: Bei 250 Patienten mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma (SHT) wurde eine kranielle Kernspintomografie (MRT) durchgeführt. Die Frequenz an Verletzungen des oberen zervikalen Myelons wurde bestimmt, die klinischen und radiologischen Charakteristika der Läsionen herausgearbeitet. PATIENTEN UND METHODEN: Zwischen 1996 und 2009 wurde eine kranielle MRT-Diagnostik innerhalb von 8 Tagen nach Unfall durchgeführt. Die Untersuchungen erfolgten innerhalb 1 Woche nach Unfall. Alle Patienten waren mindestens 1 Woche bewusstlos. ERGEBNISSE: Bei 5,2 % der Patienten fand sich eine Läsion des oberen zervikalen Myelons. Diese Schädigungen waren immer mit einer Läsion der Medulla oblongata verbunden. Dabei konnten 2 Patientengruppen unterschieden werden: (i) 3,2 % der Betroffenen befanden sich im tiefen Koma mit beidseits mittelweiten bis weiten lichtstarren Pupillen. Sie zeigten in der MRT Läsionen des gesamten Hirnstamms und des oberen Zervikalmarks. Sie verstarben, ohne aus dem Koma erwacht zu sein. (ii) Bei 2 % der Patienten fand sich eine Läsion des oberen Halsmarks in Verbindung mit einer Schädigung der distalen Medulla oblongata. Diese 5 Patienten, Opfer von Hochrasanztraumen, erwachten nach 2–3 Tagen aus dem Koma. Sie wiesen typische Verletzungen des Neurokraniums auf (frontale Kontusionen, traumatische Subarachnoidalblutungen). Knöcherne Verletzungen der oberen HWS und/oder der Schädelbasis waren häufig. Vier der Betroffenen verstarben an extrakraniellen Komplikationen, 1 überlebte schwerbehindert. SCHLUSSFOLGERUNG: Die kranielle MRT wird nach schweren Unfällen immer häufiger durchgeführt, sodass zunehmend mit der Entdeckung von Läsionen im oberen Zervikalmark zu rechnen ist. Bisher sind 2 Läsionstypen zu unterscheiden, die beide nur in Verbindung mit Läsionen der Medulla oblongata auftreten.
ISSN:1864-6697
1864-6743
DOI:10.1055/s-0031-1280170