Pränatale Diagnostik bei fetalem kardialen Rhabdomyom: neue „missense“ Mutation im TSC2 Gen bei Fetus und asymptomatischer Mutter

Einleitung: Fetale Herztumore sind selten (Prävalenz 0,002–0,3%); meistens sind es Rhabdomyome, die isoliert oder in 50–60% der Fälle als Symptom einer autosomal-dominanten tuberösen Sklerose (TS) auftreten. Mutationen der TSC1 und TSC2 Gene wurden beschrieben. Fallbeschreibung: Eine 35 jährige IIG...

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Hauptverfasser: Rösing, B, Kempe, AC, Fahsold, R, Berg, C, Gembruch, U, Geipel, A
Format: Tagungsbericht
Sprache:ger
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Zusammenfassung:Einleitung: Fetale Herztumore sind selten (Prävalenz 0,002–0,3%); meistens sind es Rhabdomyome, die isoliert oder in 50–60% der Fälle als Symptom einer autosomal-dominanten tuberösen Sklerose (TS) auftreten. Mutationen der TSC1 und TSC2 Gene wurden beschrieben. Fallbeschreibung: Eine 35 jährige IIG IP mit unauffälliger Familienanamnese stellte sich in der 19+3 SSW nach Diagnose eines fetalen Herztumors vor. Es zeigte sich ein 5,5×4,3mm großer, echoreicher, homogener Tumor im linken Ventrikel, entsprechend einem Rhabdomyom. Die Karyotypisierung aus Amnionzellen ergab einen Normalbefund (46, XY), die molekulargenetische Untersuchung eine bisher nicht beschriebene Mutation im Exon 7 des TSC2 Gens mit dem Basenaustausch A nach C in Position 736 [c.736A>C(p.Thr246Pro], die zum Einbau von Prolin anstelle von Threonin in Position 246 führt. Die Untersuchung der Eltern ergab die gleiche heterozygote Mutation im maternalen Genom. Ihr Schädel-MRT zeigte mehrere für TS typische Marklagerläsionen, so dass bei der bisher asymptomatischen Mutter eine TS-Minimalvariante vorliegt. In der 37+5 SSW erfolgte der Spontanpartus, postpartal fanden sich Rhabdomyome in beiden Ventrikeln sowie im Septum, deren Größe in den ersten 5. Lebensmonaten bereits abnahm bei bisher unauffälliger Entwicklung des Kindes. Diskussion: Die TS ist eine Erkrankung mit hoher phänotypischer Variabilität. Prognosebestimmend sind vor allem die neurologischen Symptome; viele entwickeln eine Epilepsie, bis zu 50% weisen eine geistige Behinderung auf. In diesem Fall wurde durch die Diagnose des fetalen Rhabdomyoms eine neue TS-Variante bei Mutter und Fetus entdeckt, was an die interdisziplinäre Beratung hohe Anforderungen stellt.
ISSN:0016-5751
1438-8804
DOI:10.1055/s-0028-1089269