Die iliakale Endofibrose im Hochleistungssport - eine diagnostische interdisziplinäre Herausforderung
Hintergrund Die iliakale Endofibrose (IE) ist eine seltene arterielle Erkrankung bei Ausdauerathleten, insbesondere Radrennfahrern und Triathleten. Die Diagnostik gilt als Herausforderung, die Latenz vom Beginn erster Symptome bis zur Diagnosestellung beträgt oft mehrere Jahre. An diagnostischen Mög...
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Veröffentlicht in: | Sportverletzung, Sportschaden Sportschaden, 2022-08, Vol.37 (4), p.171-181 |
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Hauptverfasser: | , , , , |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Hintergrund Die iliakale Endofibrose (IE) ist eine seltene arterielle Erkrankung bei Ausdauerathleten, insbesondere Radrennfahrern und Triathleten. Die Diagnostik gilt als Herausforderung, die Latenz vom Beginn erster Symptome bis zur Diagnosestellung beträgt oft mehrere Jahre. An diagnostischen Möglichkeiten sind die Bestimmung des Knöchel-Arm-Dopplerindex (ankle brachial index, ABI) nach maximaler Belastung als ein nicht invasives Verfahren sowie die Duplexsonografie, Schichtbildgebung und die invasive Angiografie zu nennen. Ziel dieser Arbeit ist es, diese zeitliche Verzögerung bis zur korrekten Diagnosestellung seit Erstbeschreibung im Jahr 1985 bis zum Jahr 2021 genauer zu analysieren sowie die wichtigsten diagnostischen Mittel für die Praxis herauszuarbeiten.
Methode Durchführung einer Literaturrecherche gemäß den PRISMA-Kriterien in den Datenbanken PubMed, Web of Science und Cochrane, ergänzt durch eine Suche in Google Scholar bis zum 18.10.2021.
Ergebnisse Es wurden 133 Publikationen identifiziert, die sich thematisch mit der IE bei Ausdauersportlern beschäftigten. In 42 Publikationen (40 Fallberichte und 2 klinische Studien) wurde die Diagnose intraoperativ bestätigt, in 32 (32/43; 74,4%) wurden Aussagen über die Dauer vom Auftreten der ersten Symptome bis zur Diagnosestellung gemacht (Mittelwert 45, Median 36 Monate). Diese Latenz war über den gesamten Beobachtungszeitraum von 1985–2021 konstant, ohne Trend zur Verkürzung. In 24 Arbeiten (24/43; 56%) wurde detailliert über Ergebnisse der ABI-Bestimmung sowie der weiterführenden Diagnostik berichtet. In allen Fällen kam es zu einem Abfall des ABI- Wertes auf weniger als 0,66 (in 5 Fallberichten bereits in Ruhe, in 19 nach Belastung), wohingegen die weiterführende Diagnostik mittels Duplexsonografie, DSA, MRA oder CTA in 3 Fällen (3/24; 12,5%) keinen auffälligen Befund ergab und in 14 Fällen (14/24; 58,3%) eine allenfalls geringgradige Stenosierung zeigte.
Schlussfolgerung Ein Abfall des ABI nach Belastung ist die zuverlässigste Methode, um die iliakale Endofibrose zu diagnostizieren. Es empfiehlt sich, diese nicht invasive und einfach durchführbare Untersuchung in die Leistungsdiagnostik gefährdeter hochambitionierter Ausdauerathleten zu integrieren, um im Idealfall durch eine frühzeitige Diagnosestellung irreversible Gefäßwandschäden zu verhindern sowie die vermutete hohe Dunkelziffer an unerkannten Fällen zu reduzieren. |
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ISSN: | 0932-0555 1439-1236 |
DOI: | 10.1055/a-2133-9702 |