Corona, ‚harte‘ Szenen und Drogenhilfe – Zwischenergebnisse einer laufenden qualitativen Erhebung

Zusammenfassung. Zielsetzung: Erfassung der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Menschen, die kompulsiv ‚harte‘ Drogen konsumieren sowie auf Mitarbeitende der Drogenhilfe. Methodik: Es wurde eine Form der qualitativen Online-Erhebung angewandt, in deren Rahmen Mitarbeitende der Drogenhilfe Leitfrag...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Sucht 2020-10, Vol.66 (5), p.278-285
Hauptverfasser: Werse, Bernd, Klaus, Luise
Format: Artikel
Sprache:ger
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung. Zielsetzung: Erfassung der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Menschen, die kompulsiv ‚harte‘ Drogen konsumieren sowie auf Mitarbeitende der Drogenhilfe. Methodik: Es wurde eine Form der qualitativen Online-Erhebung angewandt, in deren Rahmen Mitarbeitende der Drogenhilfe Leitfragen mittels E-Mail, Sprach- oder Textnachrichten beantworteten. Bisher konnten 50 Antworten aus 26 deutschen Städten einbezogen werden. Zwischenergebnisse: Die Stimmung der Konsumierenden von „harten“ Drogen hat sich nach Einschätzung der befragten Mitarbeitenden von Suchthilfeeinrichtungen überwiegend verschlechtert, u. a. durch ungünstigere Bedingungen für Hilfsangebote. Die generellen Lebensbedingungen für Konsumierende sind in erster Linie durch verschärften Geldmangel erschwert. Der Drogenmarkt wurde nur teilweise durch die Corona-Einschränkungen beeinflusst, wobei sich illegal gehandelte Medikamente stärker verteuert haben als illegale Substanzen. Die Drogenhilfe hat ihre Angebote aufgrund der Ausgangsbeschränkungen, Abstands- und Hygieneregeln stark eingeschränkt und musste zu Beginn der Krise teils mit einem Mangel an Schutzmaterialien umgehen. Oft, aber nicht immer, wurden Take-Home-Regelungen für Substitution ausgeweitet. Es wurde berichtet, dass Konsumierende teilweise Probleme hatten, Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten. Fazit: Die aktuelle Pandemie hat sowohl für Konsumierende als auch Drogenhilfepersonal deutliche Herausforderungen und Belastungen mit sich gebracht. Es wird deutlich, dass hier weiterer Forschungsbedarf besteht, u. a. was Praxis und Auswirkungen der Substitution betrifft.
ISSN:0939-5911
1664-2856
DOI:10.1024/0939-5911/a000681