Auswertung von Blutanalysen auf Drogen aus Verkehrskontrollen in Sachsen

Zusammenfassung. Hintergrund: Schätzungen der Konsumprävalenz und -muster illegaler Drogen gelangen oftmals zu inkonsistenten Ergebnissen. Ein ergänzender Zugang zur Identifizierung von Konsumentencharakteristika und Konsummustern besteht in der Auswertung rechtsmedizinischer Analysen von Blutproben...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Sucht 2019-09, Vol.65 (4), p.251-262
Hauptverfasser: Mühlig, Stephan, Günzel, Andreas, Schwarzbach, Christoph, Trauer, Heiner, Dreßler, Jan
Format: Artikel
Sprache:ger
Online-Zugang:Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung. Hintergrund: Schätzungen der Konsumprävalenz und -muster illegaler Drogen gelangen oftmals zu inkonsistenten Ergebnissen. Ein ergänzender Zugang zur Identifizierung von Konsumentencharakteristika und Konsummustern besteht in der Auswertung rechtsmedizinischer Analysen von Blutproben aus polizeilichen Straßenverkehrskontrollen. Diese bislang ungenutzte Datenquelle wurde am Beispiel einer Stichprobe in Süd- und Westsachsen ausgewertet. Methoden: Im Rahmen einer Totalerfassung wurden die drogenpositiv getesteten Fälle (N=1.487) des Institutes für Rechtmedizin Leipzig für das Jahr 2014 analysiert. Ergebnisse: Es dominieren (Meth-)Amphetamin mit 81 % und Cannabis mit 39 %; andere illegale Drogen wurden kaum festgestellt. Die höchste Substanz-Konzentrationen von Methamphetamin (Crystal Meth = CM) lag bei 4.240,0 ng/ml, der Median bei 211,2 ng/ml. Bei reinen CM-Konsumierenden lag der Frauenanteil mit 18,5 % über dem der reinen Cannabis-User (7,0 %), der Altersdurchschnitt bei Cannabisfällen (27 J.) unter dem bei CM-Konsum (31 J.). Verhaltensauffälligkeiten oder kognitive Beeinträchtigungen wurden nur bei einer Minderheit (1–17 %) festgestellt. Diskussion: Die Daten aus Blutanalysen nach Straßenverkehrskontrollen basieren auf objektiven und präzisen Messungen und können die konventionellen epidemiologischen Ansätze um neuartige Aspekte der Konsummuster von unselegierten Konsumenten ergänzen.
ISSN:0939-5911
1664-2856
DOI:10.1024/0939-5911/a000618