Die Gesundheitsversorgung älterer türkeistämmiger Pendelmigrantinnen: qualitative Interviewstudie

Zusammenfassung Hintergrund Im Rentenalter verbringen türkeistämmige Menschen oftmals längere Zeiträume in der Türkei. Mit höherem Alter steigt das Risiko, an chronischen Erkrankungen zu leiden. Pendeln chronisch erkrankte Menschen zwischen Deutschland und der Türkei, können Unregelmäßigkeiten in de...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Zeitschrift für Allgemeinmedizin 2023-10, Vol.99 (6), p.310-315
Hauptverfasser: Stern, Alex, Akbulut, Nurcan, Schönfeld, Simone, Tezcan-Güntekin, Hürrem, Özer-Erdogdu, Ilknur, Aslan, Meryem, Razum, Oliver
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Hintergrund Im Rentenalter verbringen türkeistämmige Menschen oftmals längere Zeiträume in der Türkei. Mit höherem Alter steigt das Risiko, an chronischen Erkrankungen zu leiden. Pendeln chronisch erkrankte Menschen zwischen Deutschland und der Türkei, können Unregelmäßigkeiten in der medikamentösen und medizinischen Versorgung auftreten. Bisher fehlten genauere Untersuchungen hierzu. Methode Mit älteren chronisch erkrankten türkeistämmigen Pendelmigrant*innen, Hausärzt*innen sowie Praxismitarbeiterinnen wurden qualitative Interviews zu Versorgungsbarrieren und -bedürfnissen durchgeführt. Die Daten wurden mittels der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Ergebnis Hinsichtlich ihrer medikamentösen und medizinischen Versorgung sind Pendelmigrant*innen teilweise mit sozialrechtlichen und kommunikationsbezogenen Barrieren konfrontiert, die die Nutzung der Gesundheitsversorgung in der Türkei erschweren oder verhindern. Manche Pendelmigrant*innen sind zudem nicht ausreichend über ihre Medikation aufgeklärt. Sprachbarrieren, Zeitmangel der Ärzt*innen und Diskriminierungserfahrungen der Patient*innen können die Versorgung in Deutschland beeinträchtigen. Eine ungeklärte Versorgungssituation der Pendelmigrant*innen in ihrem Herkunftsland kann bei Ärzt*innen zu ethischen Konflikten führen. Positiv wirken sich die Einbindung Angehöriger in die Versorgung, ein gutes ärztliches Vertrauensverhältnis und die frühzeitige Besprechung geplanter Türkeiaufenthalte auf die Versorgung aus. Schlussfolgerungen Um die Versorgung für Pendelmigrant*innen verlässlich zu gestalten, sind Anpassungen transnationaler Versorgungsstrukturen sinnvoll. Ebenso sollte die hausärztliche Versorgung in Deutschland mit den erforderlichen Ressourcen ausgestattet werden, um der Zielgruppe bedarfsgerecht und diversitätssensibel begegnen zu können. Aktives ärztliches Abfragen von Reiseplänen und Unsicherheiten oder Unzufriedenheit im Zusammenhang mit der Medikation kann Unregelmäßigkeiten vorbeugen.
ISSN:1433-6251
1439-9229
DOI:10.1007/s44266-023-00096-2