Diskontinuitäten der medikamentösen und medizinischen Versorgung älterer türkeistämmiger Versicherter

Zusammenfassung Hintergrund In Deutschland ansässige türkeistämmige Menschen im Rentenalter halten sich öfter für längere Zeiträume in der Türkei auf. Durch diese Pendelmigration können bei chronischen Erkrankungen Unregelmäßigkeiten in der medikamentösen und medizinischen Versorgung auftreten, die...

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Veröffentlicht in:Zeitschrift für Allgemeinmedizin 2023-10, Vol.99 (6), p.305-309
Hauptverfasser: Stern, Alex, Akbulut, Nurcan, Schönfeld, Simone, Tezcan-Güntekin, Hürrem, Özer-Erdogdu, Ilknur, Aslan, Meryem, Dortmann, Olga, Razum, Oliver
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Hintergrund In Deutschland ansässige türkeistämmige Menschen im Rentenalter halten sich öfter für längere Zeiträume in der Türkei auf. Durch diese Pendelmigration können bei chronischen Erkrankungen Unregelmäßigkeiten in der medikamentösen und medizinischen Versorgung auftreten, die zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustands führen. Quantitative Analysen zu Diskontinuitäten bei der Versorgung lagen bisher nicht vor. Methode Medikamentöse und Versorgungsdiskontinuitäten bei älteren chronisch kranken türkeistämmigen Versicherten wurden im Vergleich zu den übrigen Versicherten analysiert. Datenbasis waren Versichertendaten der AOK Rheinland/Hamburg aus den Jahren 2012–2018 zur Versorgung bei Asthma bronchiale, Diabetes mellitus, Hypertonie und koronarer Herzkrankheit. Ergebnis Diskontinuitäten der medikamentösen und der ärztlichen Versorgung treten, abhängig von der Erkrankung, signifikant häufiger bei türkeistämmigen als bei anderen Versicherten auf. Insbesondere bei Diabetes mellitus und Asthma bronchiale weisen türkeistämmige Versicherte vergleichsweise hohe Chancen für Diskontinuitäten auf. Bei türkeistämmigen Versicherten zwischen 60 und 64 Jahren treten Diskontinuitäten tendenziell seltener auf als bei Versicherten im Rentenalter. Schlussfolgerungen Ein Teil der türkeistämmigen Versicherten in Deutschland weist Versorgungslücken auf. Angesichts der Verteilung der Diskontinuitäten nach Versichertengruppe, Alter und Erkrankung liegt Pendelmigration als anteilige Ursache nahe. Ärzt*innen sollten längere Türkeiaufenthalte als mögliche Ursache von Unregelmäßigkeiten in der Medikation und Behandlung der Zielgruppe frühzeitig ansprechen, um inadäquater Versorgung vorzubeugen.
ISSN:1433-6251
1439-9229
DOI:10.1007/s44266-023-00095-3