Wir geben uns der zuversichtlichen Hoffnung hin […] und bitten daher«. Zur Rekonstruktion von Agency in Petitionen der Ersten Frauenbewegung

Zusammenfassung Bis heute stellen Petitionen wichtige Texte dar, die eine politische Bürger:innenbeteiligung am politischen Geschehen sehr leicht und ohne große Hindernisse möglich machen. Im 19. Jahrhundert nutzten die Akteurinnen der ersten Frauenbewegung diese Möglichkeit, ihre Anliegen in den Re...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:LiLi, Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, 2024-12, Vol.54 (4), p.707-737
1. Verfasser: Spieß, Constanze
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Bis heute stellen Petitionen wichtige Texte dar, die eine politische Bürger:innenbeteiligung am politischen Geschehen sehr leicht und ohne große Hindernisse möglich machen. Im 19. Jahrhundert nutzten die Akteurinnen der ersten Frauenbewegung diese Möglichkeit, ihre Anliegen in den Reichstag einzubringen und sich somit öffentlich-politisch Gehör zu verschaffen, da ihnen politische Beteiligung bislang versagt geblieben war. Ausgehend von einer kurzen Beschreibung der Geschichte des Petitionsrechts sowie der Textsorte Petition untersucht der Beitrag, wie die Akteurinnen der ersten Frauenbewegung sprachlich ihre Forderungen vorbrachten, Agency einklagten und damit aber zugleich das Fehlen von Handlungsmacht zur Sprache brachten. Dabei greifen drei Typen von sprachlichen Agencykonstruktionen: die auf die Vergangenheit bezogene rekonstruktive Agency, die auf den Akt der Hervorbringung von Agency bezogene perfomative Agency, die mit dem Abfassen der Petitionen hervorgebracht wird und die auf Zunkünftiges bezogene imaginierte Agency. Der Sprechakte fordern stellt dabei ein wesentliches Element von Agencykonstruktionen dar. Forderungen wurden von den Akteurinnen in erster Linie als indirekte Sprechakte sehr defensiv formuliert und an handlungsmächtige Instanzen adressiert, sie sind zudem Bestandteil von komplexen Argumentationen, die die Forderungen z. T. sehr detailreich begründeten.
ISSN:0049-8653
2365-953X
DOI:10.1007/s41244-024-00359-w