Beratungstätigkeit von ApothekerInnen bei psychischen und kardiovaskulären Gesundheitsproblemen ihrer KundInnen. Ergebnisse einer Umfrage unter ApothekerInnen in österreichischen öffentlichen Apotheken
Zusammenfassung Hintergrund Seit Jahrzehnten nehmen die Verschreibungen von Psychopharmaka überproportional zu. Auf diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob ApothekerInnen ihr Beratungsverhalten bei KundInnen mit Psychopharmakaverordnungen anders sehen als bei solchen mit anderen Verordnungen. D...
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Veröffentlicht in: | Neuropsychiatrie 2014-12, Vol.28 (4), p.178-184 |
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Hauptverfasser: | , , , |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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Online-Zugang: | Volltext |
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Hintergrund
Seit Jahrzehnten nehmen die Verschreibungen von Psychopharmaka überproportional zu. Auf diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob ApothekerInnen ihr Beratungsverhalten bei KundInnen mit Psychopharmakaverordnungen anders sehen als bei solchen mit anderen Verordnungen. Dieses Selbstverständnis wurde mittels einer Befragungsstudie eruiert.
Methodik
Basierend auf einem kanadischen Fragebogen wurde gemeinsam mit der Österreichischen Apothekerkammer ein um einen Stigmafragebogen erweitertes Erhebungsinstrument für ApothekerInnen entwickelt, das es erlaubte, das eigene Beratungsverhalten gegenüber Personen mit psychischen und solchen mit kardiovaskulären Gesundheitsproblemen einzuschätzen. Zusätzlich wurden offene Fragen gestellt, sowie demografische Angaben erfragt. Nach einer Pilotstudie wurde dieser Fragebogen, der anonym zu beantworten war, während sechs Monaten in einem Webportal online gestellt und es wurden die österreichischen öffentlichen Apotheken zur Beantwortung eingeladen.
Ergebnisse
Es gingen 125 vollständige Fragebogensets ein. Bezüglich des Beratungsverhaltens zeigte sich in der Selbsteinschätzung der ApothekerInnen, dass Personen mit Verordnungen für kardiovaskuläre Gesundheitsprobleme häufiger beraten werden als solche mit Psychopharmakaverordnungen. Als Gründe für diesen Unterschied dürften – so die Rückmeldungen – fehlende Privatsphäre, Stigmatisierungsbefürchtungen und die – im Vergleich zu kardiovaskulären Gesundheitsproblemen – als nicht ausreichend betrachtete Ausbildung über die Behandlung von psychischen Störungen infrage kommen. Der Wunsch nach einschlägigen Weiterbildungsveranstaltungen – auch über Gesprächstechnik und Gesprächsführung – wurde mehrfach geäußert.
Schlussfolgerung
ApothekerInnen spielen im Konzert der Gesundheitsberufe eine wichtige Rolle, besonders auch im Hinblick auf die Beratung ihrer KundInnen mit psychischen Gesundheitsproblemen. Während die dabei auftretende gesellschaftliche Stigmaproblematik nicht mit einfachen Rezepten zu bewältigen ist, ist es denkbar, durch Erfüllung des Wunsches nach einschlägigen Fortbildungsveranstaltungen und durch Förderung der Gestaltung einer adäquaten Privatsphäre die Chancen für eine Optimierung dieser Beratungssituation zu erhöhen. |
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ISSN: | 0948-6259 2194-1327 |
DOI: | 10.1007/s40211-014-0121-y |