Gründe für von der Fraktionsdisziplin abweichendes Abstimmungsverhalten bei Bundestagsabgeordneten

Zusammenfassung In der 16. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages von 2005 bis 2009 wurde eine große Koalition unter Bundeskanzlerin Angela Merkel gebildet. Die drei Parteien dieses Bündnisses (CDU, CSU and SPD) verfügten mit mehr als 70 % der Mandate über eine ungewöhnlich deutliche Mehrheit i...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv 2013-08, Vol.7 (1-2), p.91-99
Hauptverfasser: Neuhäuser, Alice, Mischler, Maike, Ruxton, Graeme D., Neuhäuser, Markus
Format: Artikel
Sprache:ger
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Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung In der 16. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages von 2005 bis 2009 wurde eine große Koalition unter Bundeskanzlerin Angela Merkel gebildet. Die drei Parteien dieses Bündnisses (CDU, CSU and SPD) verfügten mit mehr als 70 % der Mandate über eine ungewöhnlich deutliche Mehrheit im Bundestag. Bei einer derartigen Konstellation wirkt sich nicht nur ein von der Fraktionsdisziplin abweichendes Abstimmungsverhalten eines einzelnen Abgeordneten mit nur geringer Wahrscheinlichkeit auf das qualitative Ergebnis des einzelnen Votums aus, sondern es konnten auch relativ viele derartige abweichende Abstimmungen von Vertretern der Regierungsfraktionen beobachtet werden. Wir nutzten diese seltene Situation, um Faktoren zu untersuchen, die in direktem Zusammenhang mit abweichendem Abstimmungsverhalten von Bundestagsabgeordneten aus den Fraktionen CDU, CSU und SPD standen. Es bestätigt sich das Ergebnis von Sieberer (Elect. Stud. 29:484–496, 2010 ), dass Abweichungen signifikant häufiger bei direkt gewählten Abgeordneten als bei über einen Listenplatz in das Parlament eingezogenen Abgeordneten zu finden sind. Wir ergänzen die Studie Sieberers (Elect. Stud. 29:484–496, 2010 ) durch den Nachweis, dass dieser Effekt bestehen bleibt, wenn für weitere Variablen wie Alter und Nebentätigkeit adjustiert wird. Zudem zeigen wir, dass die Wahrscheinlichkeit eines abweichenden Abstimmungsverhaltens für direkt gewählte Bundestagsabgeordnete sank, wenn diese mit einem besonders hohen Erststimmenanteil gewählt wurden.
ISSN:1863-8155
1863-8163
DOI:10.1007/s11943-013-0130-5