Partnerschaften von Sexualstraftätern: Systematische Literaturübersicht
Zusammenfassung Partnerschaften von aus der Haft oder dem Maßregelvollzug entlassenen Sexualstraftätern wurden bisher kaum beforscht. Anliegen der vorliegenden Arbeit ist eine systematische Übersicht zu diesem Thema. Es wurden lediglich 9 empirische Studien gefunden, die das Thema mit quantitativen...
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Veröffentlicht in: | Forensische psychiatrie, psychologie, kriminologie psychologie, kriminologie, 2016-02, Vol.10 (1), p.56-63 |
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Hauptverfasser: | , , |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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Online-Zugang: | Volltext |
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Partnerschaften von aus der Haft oder dem Maßregelvollzug entlassenen Sexualstraftätern wurden bisher kaum beforscht. Anliegen der vorliegenden Arbeit ist eine systematische Übersicht zu diesem Thema. Es wurden lediglich 9 empirische Studien gefunden, die das Thema mit quantitativen oder qualitativen Methoden untersuchen. In den Arbeiten dominieren Feststellungen von diversen Problembereichen, Intimitäts- und Empathiedefiziten bei den Tätern, Konflikte und Aggressionen, aber auch die soziale Isolation der Partnerinnen. Die Partnerinnen der Sexualstraftäter zeigen hohe Verleugnungs- und Bagatellisierungstendenzen. Eine Interpretation ist, dass die Frauen sich in der Rolle der „Retterin“ eines in Not geratenen Mannes gefallen und betonen, sie gäben gerne eine „zweite Chance“. Vorhandene Studien haben allerdings kaum „Sexualstraftäterpaare“ untersucht und deren Partnerschaftsdynamik erhoben, um auch stabilisierende Faktoren zu erfassen. In einer eigenen Pilotstudie zum Thema „Partnerschaften von Sexualstraftätern“ wurden 17 Paare mit Interviews und Fragebogen befragt, um deren Partnerschaftsdynamik zu erfassen. Im Rahmen der quantitativen Auswertung wurde vornehmlich ein unsicherer Bindungsstil der Partnerinnen gefunden; die Sexualstraftäter beschrieben sich als eher sicher gebunden. Es wird diskutiert, ob sich Täter eine unsicher-ängstliche Partnerin suchen, um eigene Unsicherheitsgefühle zu bewältigen. Weitere Studien zu diesem Thema sind notwendig, um im Hinblick auf die Kriminalprognose vertiefte Erkenntnisse über die gelebten Partnerschaften von entlassenen Sexualstraftätern zu gewinnen. |
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ISSN: | 1862-7072 1862-7080 |
DOI: | 10.1007/s11757-015-0332-5 |