Der Einfluss schulrechtlicher Reformen auf Bildungsungleichheiten zwischen den deutschen Bundesländern: eine quasi-experimentelle Untersuchung am Beispiel der Verbindlichkeit von Übergangsempfehlungen

Eine wichtige zwischen den Bundesländern variierende schulrechtliche Regelung ist die Verbindlichkeit der Schullaufbahnempfehlung beim Übergang von der Grundschule auf die weiterführenden Schulen. Während sie in einigen Bundesländern bindend ist, wird in anderen Bundesländern den Eltern die letztend...

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Veröffentlicht in:Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 2015, Vol.67 (3), p.539-571
Hauptverfasser: Jähnen, Stefanie, Helbig, Marcel
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Eine wichtige zwischen den Bundesländern variierende schulrechtliche Regelung ist die Verbindlichkeit der Schullaufbahnempfehlung beim Übergang von der Grundschule auf die weiterführenden Schulen. Während sie in einigen Bundesländern bindend ist, wird in anderen Bundesländern den Eltern die letztendliche Entscheidung überlassen, auf welche Schulform sie ihr Kind schicken. In der vorliegenden Studie wird untersucht, wie sich die Abschaffung bzw. Einführung von verbindlichen Übergangsempfehlungen auf die absolute Beteiligung an gymnasialer Bildung einerseits und soziale Disparitäten beim Gymnasialübergang andererseits auswirkt. Unter Verwendung des Difference-in-Differences-Ansatzes wird der kausale Effekt von 13 Reformen zwischen den Schuljahren 1949/50 und 2009/10 analysiert. Hierzu werden Daten des Statistischen Bundesamtes sowie die Mikrozensen herangezogen. Die Ergebnisse zeigen, dass die schulrechtlichen Reformen über die Zeit und Länder hinweg keine einheitliche Wirkung haben. In den meisten Fällen findet sich zwar der erwartete Effekt auf absolute Bildungsungleichheiten zwischen den Bundesländern. Allerdings sind die Resultate zu sozialen Ungleichheiten beim Gymnasialzugang größtenteils unerwartet. One school law regulation with considerable variation between the German states is the degree of obligation of tracking recommendations made by primary schools. While it is binding in some federal states, others allow parents to choose a more demanding secondary track than the recommended one. Our paper seeks to examine how the change from a mandatory to a non-mandatory context and vice versa affects the transition to the academic track (Gymnasium) in absolute terms and according to social origin. We employ a difference-in-differences design to analyze the causal influence of 13 reforms between the school years 1949/50 and 2009/10. For this purpose, we draw on data from the Federal Statistical Office and the Microcensus. The results show that school law changes have no uniform effect across time and states. In most of the cases, we find the predicted impact on absolute educational inequalities. However, the findings regarding social disparities at the transition to Gymnasium are mostly unexpected.
ISSN:1861-891X
0023-2653
1861-891X
DOI:10.1007/s11577-015-0338-1