Das Deutsche Bündnis gegen Depression: Prävention von Suizidalität durch optimierte Versorgung depressiv Erkrankter
Zusammenfassung Hintergrund Die Zahl der Suizide in Deutschland beträgt jährlich über 10.000, das sind mehr Menschen, als an Verkehrsunfällen, Mord, Drogen und AIDS zusammen versterben. Eine der Hauptursachen für Suizid sind Depressionen. Durch eine Intervention auf mehreren Ebenen verfolgt das „Deu...
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Veröffentlicht in: | Prävention und Gesundheitsförderung 2008-08, Vol.3 (3), p.187-192 |
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Hauptverfasser: | , |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Volltext |
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Hintergrund
Die Zahl der Suizide in Deutschland beträgt jährlich über 10.000, das sind mehr Menschen, als an Verkehrsunfällen, Mord, Drogen und AIDS zusammen versterben. Eine der Hauptursachen für Suizid sind Depressionen. Durch eine Intervention auf mehreren Ebenen verfolgt das „Deutsche Bündnis gegen Depression“ das Ziel, die Versorgung depressiv Erkrankter zu optimieren und so Suizide zu verhindern. Das „Deutsche Bündnis gegen Depression“ ist aus einem Modellprojekt, dem „Nürnberger Bündnis gegen Depression“ entstanden.
Ergebnisse
Das Pilotprojekt „Nürnberger Bündnis gegen Depression“ (Nürnberger Modellprojekt) wurde von 2001–2002 in Nürnberg durchgeführt. Mit einem prospektiven, kontrollierten und konfirmatorischen Design wurden erstmals Belege für die Wirksamkeit einer gemeindebasierten 4-Ebenen-Intervention bezüglich der Prävention suizidaler Handlungen (Suizide und Suizidversuche) vorgelegt. Die Interventionen fanden auf Ebene 1 statt, der „Kooperation mit Hausärzten“, auf Ebene 2, „Aufklärung der Öffentlichkeit“, auf Ebene 3 „Zusammenarbeit mit Multiplikatoren“ und auf Ebene 4 mit speziellen „Angeboten für Betroffene und Angehörige“. Veränderungen in der Häufigkeit suizidaler Handlungen im Vergleich zur Baseline (2000) und einer Kontrollregion (Würzburg) waren das Erfolgskriterium. Nach 2-jähriger Intervention ergab sich ein signifikanter Rückgang der suizidalen Handlungen um 24% gegenüber der Baseline.
Zusammenfassung
In Folge des erfolgreichen Verlaufs des „Nürnberger Bündnisses gegen Depression“ bekundeten zahlreiche Regionen und Städte Interesse an einer eigenen lokalen Depressionskampagne. Inzwischen existieren über 40 lokale Bündnisse gegen Depression in Deutschland, welche die 4-Ebenen-Intervention durchführen. Der Ansatz wurde außerdem im Rahmen der „European Alliance Against Depression“ von Regionen in 17 europäischen Ländern übernommen und im Grünbuch der EU als „Example of Best Practice“ genannt. |
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ISSN: | 1861-6755 1861-6763 |
DOI: | 10.1007/s11553-008-0126-0 |