Stand der Technik: Anschmierungen in Radial-Zylinderrollenlagern: Definition, Mechanismus, Einflüsse, Abhilfen und Potenziale

Zusammenfassung Anschmierungen innerhalb von Wälzlagern zählen zu den Verschleißarten, die bis heute nicht vollständig verstanden wurden. Bekannt ist, dass mangelhafte oder ungünstige Schmierung sowie hoher Schlupf zum Schmierfilmzusammenbruch und zu anschließender Zerstörung der schützenden Grenzschichten führen. Hierbei entstehen plastische Deformationen, Materialübertragungen sowie thermische Gefügeänderungen. Hohe Massenträgheiten der Wälzkörper begünstigen Anschmierungen. Daüber hinaus besitzen der Schmierstoff, die Kontaktzeit, welche ein Punkt der Oberfläche benötigt um den Kontakt zu durchlaufen, sowie Schiefstellungen der Wälzkörper wesentlichen Einfluss. Es werden die vorhandenen Anschmierkriterien vorgestellt, welche allerdings nur für spezielle Betriebsbedingungen gelten und darüber hinaus für jede Werkstoff-Schmierstoff-Paarung neu zu ermitteln sind. Als Abhilfemaßnahmen in sonst nicht veränderbaren Systemen zeigen Beschichtungen, Verringerung des Betriebsspiels sowie ein Einlauf hohes Potential zur Verhinderung von Anschmierungen. Anhand der Fresstragfähigkeit von Zahnrädern, welche über einen Abgleich experimentell mit simulativ ermittelten Kontakttemperaturen erfolgt, wird gezeigt, wie eine mögliche Auslegungsrichtlinie für Anschmierungen aussehen könnte. Erhebliches Potential für die Zukunft wird darüber hinaus bei gezielten Untersuchungen von Schiefstellungen in Modellprüfständen und der Betrachtung des Kinematikverhaltens kombiniert belasteter Zylinderrollenlager gesehen.